Unter Bayern:Eene mene meckmeckmeck

Der Kabarettist Maxi Schafroth freute sich kürzlich darüber, das nun die Generation Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen im Landtag angekommen sei. Das birgt ungeahnte Möglichkeiten für das politische Alltagsgeschäft

Kolumne von Nadeschda SCharfenberg

Wäre Katharina Schulze Bibi Blocksberg, hätte ihr das eine Menge Ärger erspart. Sie hätte nicht den Linienflieger nach Los Angeles nehmen müssen (6000 Kilogramm CO₂ hin und zurück pro Person!), sondern wäre mit Kartoffelbrei rübergejettet. Hexenbesen fliegen, wenn nicht alles täuscht, klimaneutral. Auch der Plastiklöffel im Eisbecher hätte es niemals auf ihren Instagram-Account geschafft, denn sie hätte einen Umweltschweinereienvermeidungszauberspruch parat gehabt: "Eene mene sonnenklar, Löffel sei recyclebar, Hex-hex!" Und weil's funktioniert, hätte sie noch zwei Sprüche hinterhergejagt: "Eene mene meckmeckmeck, das gilt für jegliches Besteck" und "Eene mene Folterkeller, auch für alle Plastikteller."

Maxi Schafroth, der Neue am Nockherberg, hat sich diese Woche darüber gefreut, dass die Generation Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen in der Politik angekommen ist. Eine schöne Vorstellung, dass da lauter Fantasiefiguren im Landtag sitzen. Das parlamentarische Leben wäre bunter und vielleicht auch entspannter.

Katha-Bibi bräuchte sich zum Beispiel nicht immer so in Rage zu reden über Söders Umweltpolitik. Sie könnte einfach sagen: "Eene mene Nichtsnutz, versteh jetzt was von Klimaschutz" - und die Sache wäre geritzt. Den Wortwasserfällen ihres Ko-Fraktionschefs Ludwig Hartmann würde es auch nicht schaden, wenn er ab und zu tief einatmete und "Törööö!" riefe. Innenminister Joachim Herrmann könnte seine ohnehin schon große Gemütsruhe ins Außerirdische steigern, indem er jegliche Vorwürfe der Opposition mit einem einzigen Alf-Satz parierte: "Was sich nicht reparieren lässt, ist auch nicht kaputt."

Man stelle sich vor, Markus Söder hätte nach seiner Vereidigung nicht gesagt "Ich werde das Beste geben, was ich zu geben habe", sondern "Ich bin ein schöner und grundgescheiter und gerade richtig dicker Mann in meinen besten Jahren." Und dann hätte er angekündigt, er werde nicht regieren, sondern, Heißa Hopsa, wie Karlsson vom Dach "tirritieren, schabernacken und figurieren". Das wäre so ehrlich gewesen, dass Karla Kolumna und Kollegen auf der Pressetribüne vor Staunen die Blöcke aus der Hand gefallen wären.

So richtig ändern wird sich der politische Diskurs dann 2038, wenn die Generation Olchis in den Landtag einzieht. Wir freuen uns schon heimlich auf den ersten "Muffelfurzteufel"-Zwischenruf.

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