Unter Bayern:Die gute und die böse CSU

Die Landtagswahl hat, bei genauer Betrachutng, nicht wirklich viel verändert: Der größte Teil der Bayern wählt noch immer rechts der Mitte, und links gibt es Grüne und SPD. Allerdings leicht befremdlich ist schon, wie das grüne Spitzenduo an Söder hinbaggerte

Kolumne von Franz Kotteder

Mit dem Abstand von zwei Wochen sieht alles ein bisschen anders aus. Fast fragt man sich, ob da tatsächlich etwas war? Doch, es war Landtagswahl. Aber wenn es eine richtige Landtagswahl gewesen wäre, so eine wie früher, dann hätten allerhand Parteivorsitzende und Spitzenkandidaten eigentlich umgehend zurücktreten müssen. Sind sie aber nicht, und vielleicht hat jene Sichtweise ja doch etwas, die da feststellt: Eigentlich hat sich gar nichts geändert - nach wie vor wählen rund 60 Prozent rechts von der Mitte, und auf der anderen Seite haben lediglich Grüne und SPD Platz getauscht.

Ein bisschen komplizierter ist es aber doch. Denn der bayerische Wähler kennt im Grunde nur zwei relevante Parteien: die gute CSU und die böse CSU. Die böse stellt momentan den Ministerpräsidenten, die gute wollen die meisten anderen Parteien sein. Besonders deutlich war das diesmal bei den Grünen zu beobachten. Wie stolz die Wahlkämpfer waren, wenn wieder einmal ein altes Mutterl am Infostand erklärte, jetzt reiche es ihr endgültig mit den Schwarzen, diesmal wähle sie grün! Die gute CSU zu sein, das schmeckte den bayerischen Grünen: Wie heftig das grüne Spitzenduo an den Söder hinbaggerte wegen einer Regierungsbeteiligung! War fast schon peinlich. Es ist nie schön, wenn man jemandem unfreiwillig beim allzu offensiven Flirten zuschauen muss. Und insgeheim fragte man sich bei dieser Ranschmeißerei fast schon, welche Position der gute Sepp Daxenberger dazu wohl gerade in seinem Grab eingenommen hat.

Überhaupt ist die Umweltbewegung nicht mehr das, was sie mal war. Aber was will man erwarten von Leuten, die den Hambacher Forst zum "Hambi" infantilisieren? Man stelle sich vor, damals in Wackersdorf wäre aufgerufen worden zur "Wacki-Demo", inklusive Fußmarsch zum Bauzaun im "Taxi", dem Taxöldener Forst. Hätte irgendjemand so etwas ernst nehmen können? Wie auch immer, aus der schwarz-grünen Koalition ist nichts geworden, zwei Herzen sind gebrochen. Dafür ist eine andere gute CSU eingesprungen, zu der die Rolle eh viel besser passt. Schon die Koalitionsverhandlungen laufen derart geräuschlos, dass man sich fragt: Haben die das alles nicht längst schon vor der Wahl ausgekartelt?

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