Unter Bayern:Dem Schinken sei Dank

Das Jahr 2016 ist keines, wofür man Gott spontan danken möchte. Aber vielleicht sollte man Gott für die Erschaffung des barocken Kardinals Reinhard Marx danken, denn dank seiner ist uns wieder eingefallen, dass selbst im Dunkeln immer irgendwo ein Lichtlein leuchtet

Von Nadeschda Scharfenberg

Das Jahr 2016 ist keines, wofür man Gott spontan danken möchte. Aber vielleicht sollte man Gott für die Erschaffung des barocken Kardinals Reinhard Marx danken, denn dank seiner ist uns wieder eingefallen, dass selbst im Dunkeln immer irgendwo ein Lichtlein leuchtet. Man solle sich nicht die Lebensfreude nehmen lassen, lautet die frohe Botschaft des Erzbischofs zum Jahresende. Sein Lichtblick 2016: eine Bootsfahrt auf dem Chiemsee, mit Wein und Schinken im Picknickkorb. Dem leuchtenden Beispiel des Kardinals folgend hier nun fünf Gründe, warum man sich trotz allem gerne an 2016 erinnern wird:

1. Winfried Bausback. Es ist eine Wohltat, dass es noch Politiker gibt, die unaufgeregt ihrem Beruf nachgehen, ohne jede geschüttelte Hand und jeden gekraulten Hund umgehend auf Facebook zu posten. Der Justizminister hat die Kunst der Unauffälligkeit derart perfektioniert, dass ihn bei der Kabinettsklausur in St. Quirin die Polizisten am Eingang nach dem Ausweis fragten. Der Politiker des Jahres.

2. Di-ri-di-hu-li-å. Sorry, liebe Ösis, aber der Jodel-Weltrekord gehört nach Bayern. Andrea Wittmann aus Truchtlaching hat ihn nach 13 Jahren heimgeholt, 15 Stunden und elf Sekunden hat sie durchgejodelt. Der Hit des Jahres.

3. Bier. Es ist ein Kardinalfehler, dass Marx' Freudenquell im Jahr 2016 ein Flascherl Wein war. Nichts wurde rauschender gefeiert als der 500. Geburtstag des Reinheitsgebots. Das Getränk des Jahres.

4. Brunsbüttel. Der Kabarettist Christoph Weiherer aus Burghausen hat den wegweisenden Vorschlag gemacht, man solle, wenn man an der Kasse nach seiner Postleitzahl gefragt wird, die von Brunsbüttel nennen. 25541. Die Zahl des Jahres.

5. Adebar. Kommt ein Storch in die Apotheke - klingt wie ein Witz, ist aber keiner. In Herzogenaurach stakste tatsächlich ein Vogel zwischen den Regalen umher. Er zerlöcherte aber weder Kondome, noch verlustierte er sich an der Anti-Baby-Pille, sondern musterte eingehend die Hustenbonbons. Gekauft hat er dann aber nix. Das Tier des Jahres.

Na also, so schlecht war 2016 gar nicht. Vom Optimismus (und vom Schinken) des Kardinals kann man sich allemal eine Scheibe abschneiden.

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