Jetzt reden wir also über Bienen. Das ist eine gute Sache und vielfach erfreulicher als über das Dschungelcamp zu sprechen oder über Andreas Scheuer oder die Frage, ob es mit der SPD in Bayern noch weiter abwärts gehen wird. Bienen sind nützliche Tiere, niedlich dazu, spätestens seit der Biene Maja und ihrem Freund Willi gehört die Biene klar zu den Guten. Dieser Tage laufen Menschen in schwarz-gelb-gestreiften Plüschanzügen durch die Straßen oder mit Fühler-Haarreifen auf dem Kopf und bekunden ihre Sympathie für das Volksbegehren, das gerade angelaufen ist. "Rettet die Bienen" ist es überschrieben und wer schon könnte das nicht wollen.
Die Leute stehen Schlange, allein am ersten Tag trugen sich den Initiatoren zufolge 1,7 Prozent der Wahlberechtigten in die Listen ein. Rathäuser öffnen sogar am Samstag, um des großen Andrangs Herr zu werden. Kaum jemand bezweifelt, dass die notwendigen zehn Prozent der Bayern unterschreiben. Es ist das emotionalste Thema eines Volksbegehrens seit dem Rauchverbot, die Biene ist kurz davor, den Löwen als bayerisches Wappentier abzulösen.
Nur die Bauern bremsen die Euphorie. Sie sind die Bösewichte in der Geschichte, zumindest fühlen sie sich zu solchen gemacht. So darf es aber nicht gemeint sein, denn die Landwirte allein werden die Umwelt nicht retten. Da müssen schon alle zusammenhelfen und auch dann noch an die Bienen denken, wenn wieder Billigfleisch im Angebot ist, wenn die fünfte Flugreise im Jahr ansteht und wenn der Vorgarten einer sauber betonierten Wüste weichen soll. Ja, das klingt jetzt ein bisschen nach Spielverderber im Bienen-Taumel, aber es hilft ja nix.
Ministerpräsident Markus Söder hat jüngst erklärt, "Bienen und Bauern" retten zu wollen, deswegen unterstützt die CSU das Volksbegehren nicht, ebenso die Freien Wähler von Agraringenieur Hubert Aiwanger. Sie wollen lieber eigene Vorschläge vorlegen als den Gesetzestext zu übernehmen. Da sind wir schon gespannt. Vielleicht wäre das ja doch eine Idee mit dem Wappen.