Uni Eichstätt:Sieg im zweiten Anlauf

Der Theologe Reinhard Hütter setzt sich als neuer Präsident an der katholischen Universität Eichstätt durch.

Christine Burtscheidt

Die katholische Stiftungs-Universität Eichstätt hat einen neuen Präsidenten. Reinhard Hütter wird die Hochschule vom 1. August an leiten. Der Theologe der Duke University in Durham (USA) setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch, den Potsdamer Slawisten Norbert Franz und den Bonner Politologen Ludger Kühnhardt.

Hütter, Uni Eichstätt, dpa

Reinhard Hütter wird die Uni Eichstätt vom 1. August an leiten

(Foto: Foto: dpa)

Hütter soll nun die von Personalquerelen und Richtungsstreitigkeiten gebeutelte Hochschule befrieden. Sie wurden vor einem Jahr durch das Veto des für die Hochschule zuständigen Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke ausgelöst. Er weigerte sich, den bereits zum Uni-Präsidenten gewählten Religionspädagogen Ulrich Hemel förmlich zu ernennen. Dass sich ein solcher Eklat wiederholt, ist ausgeschlossen. Hütter hatte wie seine beiden Mitbewerber bereits vorab den Segen der sieben bayerischen Bischöfe erhalten.

Zufrieden zeigte sich die Kirche mit dem Ausgang der Wahl. Damit sei ein "tragfähiges Fundament für die Zukunft" gelegt worden, sagte Bischof Hanke. Er nannte Hütter einen "profilierten und qualifizierten Kandidaten" und sicherte ihm Kooperation zu.

Anderes war aus dem Kreis der bayerischen Universitäts-Präsidenten zu hören, Hütters künftigen Kollegen. Die Wahl des neuen Rektors verheiße nicht unbedingt Gutes. Sie sei in erster Linie ein deutliches Signal in die Kirche hinein und stehe nicht für die Offenheit eines Wissenschaftsbetriebs.

Der gebürtige Oberfranke Hütter, der an der Universität Erlangen 1995 habilitierte und dann in die Vereinigten Staaten ging, soll vor fünf Jahren vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertiert sein. Er gilt als Experte für den mittelalterlichen Kirchenlehrer Thomas von Aquin und widmet sich vorrangig Fragen nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft - also Themen, die Papst Benedikt XVI. am Herzen liegen.

Er galt bis zuletzt nicht als Favorit der Eichstätter Professoren. Das war vielmehr der Potsdamer Slawist Franz. Offenbar fiel es auch dem Hochschulrat - einem Gremium aus internen und externen Hochschulmitgliedern - bei seiner Wahl nicht leicht, sich auf Anhieb für Hütter zu entscheiden.

Zwar gab die Universität anschließend bekannt, Hütter sei mit 13 von 16 Stimmen, also mit großer Mehrheit, gewählt worden. Doch benötigte das Gremium dafür zwei Durchgänge. Erst im zweiten Anlauf gelang es, eine klare Mehrheit für Hütter zu erzielen. Der Theologe soll die Wahl bereits angenommen und das Amt als "große Ehre" bezeichnet haben.

Ob es Hütter gelingen wird, die Universität zu befrieden, ist ungewiss. Intern hielten sich die Professoren mit Kritik zurück. Auch unter ihnen galt er lange als Hardliner. Doch Hütter soll sich beim Hearing der Kandidaten vor zwei Wochen gut präsentiert haben. Der neue Präsident sei durch und durch Wissenschaftler, hieß es.

Dass Hütter die Hochschule zu einer Kaderschmiede der katholischen Kirche machen werde, wird vorerst nicht befürchtet. " Ich glaube nicht, dass er uns an den Vatikan oder die bayerischen Bischöfe verhökert", sagte ein Dekan.

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