Den naturschutzfachlichen Wert des Frankenwalds stufte Schäffer allerdings als "begrenzt" ein und gab den drei bisherigen Kandidaten Spessart, Rhön und Donau-Auen bei Neuburg klar den Vorzug. Der Grünen-Politiker und Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag, Christian Magerl, unterstellte der CSU sogar "Torschlusspanik".
Da die Regierungspartei bei anderen möglichen Nationalpark-Standorten bisher nur auf Widerstand stoße, "sucht sie jetzt Alternativen". Der Frankenwald als klassicher Wirtschaftswald könnte aus Magerls Sicht allenfalls ein "Entwicklungsnationalpark" sein, der erst auf sehr lange Sicht von naturschutzfachlichem Wert wäre.
Aus Sicht des Naturschutzes ist der Frankenwald tatsächlich der bislang schwächste Kandidat für Bayerns dritten Nationalpark. Der wichtigste Grund ist, dass dort fast ausschließlich reine Fichtenwälder wachsen. Einen Fichten-Nationalpark hat Bayern aber schon im Bayerischen Wald.
Der Nationalpark Bayerischer Wald mit seiner bald 50-jährigen Geschichte gilt zudem als wertvollster und international renommiertester Nationalpark Deutschlands, der Frankenwald hätte es sogar langfristig sehr schwer, das Niveau des Bayerischen Waldes zu erreichen.
Außerdem sind die Fichtenwälder im Frankenwald wie anderswo anfällig für massive Schädlingsschäden. Sollte es zu solchen kommen, könnten sie sehr schnell zu Unwillen und scharfen Protesten in der Region führen. Für die Naturschutzverbände haben deshalb nach wie vor ein Buchen-Nationalpark im Spessart oder in der Rhön oder ein Auwald-Nationalpark bei Neuburg an der Donau Vorrang.
Einen Nationalpark in der Rhön kann sich offenbar auch Seehofer gut vorstellen. Am Mittwoch erklärte er gegenüber unterfränkischen Landtagsabgeordneten, dass dort eine länderübergreifende Dreierlösung für einen Nationalpark möglich sei. Mit seinem thüringischen Amtskollegen Bodo Ramelow habe er bereits gesprochen und gute Signale bekommen.
Volker Bouffier aus Hessen werde er demnächst ansprechen. Zugleich kündigte Seehofer an, dass die Staatsregierung auch die 18 Naturparks im Freistaat besser ausstatten werde, um den Tourismus anzukurbeln. Seehofer: "Das wird eine feine Sache."