Umweltschutz:Dialog über dritten Nationalpark

Umweltministerin will Debatte mit Interessensvertretern im Spessart

Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) und die drei Landräte im Spessart werden Anfang 2017 einen groß angelegten Dialog über einen neuen Nationalpark in der unterfränkischen Region starten. Das haben Jens Marco Scherf (Grüne, Miltenberg), Ulrich Reuter (CSU, Aschaffenburg) und Thomas Schiebel (Freie Wähler, Main-Spessart) mit Scharf verabredet. An dem Dialog sollen Kommunalpolitiker und Interessensverbände wie der Bauernverband, die Touristiker, die örtlichen Industrie- und Handelskammern, aber auch Naturschutzorganisationen teilnehmen. Außerdem wurde vereinbart, die Lage eines möglichen Nationalparks zu konkretisieren. Bislang steht nur fest, dass er 10 000 der 42 000 Hektar Staatswald im Spessart umfassen könnte. Scharfs Haus soll nun präzisieren, welche 10 000 Hektar für das Großschutzgebiet infrage kommen.

"Ein Nationalpark ist ein Angebot an die jeweilige Region", betonte Scharf. "Wir setzen bei den weiteren Schritten voll auf Dialog." Sie freue sich auf die Gespräche mit Vertretern aus dem Spessart. Der Miltenberger Landrat Scherf wertete den Besuch bei Scharf als Erfolg. "Es ist sehr gut, dass ein Dialogprozess begonnen wird, in dem alle Betroffenen gehört werden", sagte er. "Nur so können Chancen und Risiken für unsere Region als Grundlage für eine Entscheidung abgewogen werden." Anders als im fränkischen Steigerwald, wo die Mehrheit der Einheimischen vehement gegen einen Nationalpark dort kämpft, gibt es im Spessart nicht nur Gegner eines solchen Großschutzgebiets, sondern viele Befürworter - bis in die Reihen der Bürgermeister und der CSU hinein. Aus fachlicher Sicht wären die uralten Buchenwälder im Spessart mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt hervorragend geeignet für einen Nationalpark. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte im Juli angekündigt, dass in Bayern ein dritter Nationalpark eingerichtet werden soll. Den Steigerwald, der ebenfalls infrage käme, schloss Seehofer aus. In der Rhön, wo es bereits ein Biosphärenreservat gibt, interessieren sie sich ebenfalls für einen Nationalpark. Scharf will noch mit Vertretern anderer Regionen Gespräche führen. Genannt werden das Ammergebirge und das Karwendel.

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