Umweltministerium:Naturschutz an der Donau

Neuer Masterplan soll Artenvielfalt bewahren und stärken

Von Christian Sebald

Die Flussniederungen in Schwaben, die Auwälder bei Neuburg, die Weltenburger Enge, die Isarmündung, die Hangleiten hinter Passau: Die Landschaften entlang der bayerischen Donau zählen zu den vielfältigsten in Bayern. Zwar ist der Strom selbst auf seinen 385 Flusskilometern durch den Freistaat meist eine einzige Abfolge von Staustufen und Stauseen. Aber zugleich sind hier 53 europäische Schutzgebiete, 41 Naturschutzgebiete und 34 Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Am Mittwoch hat Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) den Masterplan "Bayerische Donau - Vielfalt schützen und nachhaltig nutzen" präsentiert. Das hundertseitige Papier soll den Naturschutz an der Donau fördern. In weiten Passagen liest es sich wie ein erstes Gutachten für einen Auwald-Nationalpark zwischen der Lechmündung oberhalb von Neuburg/Donau und der Weltenburger Enge.

Erstmals plädierte der Bund Naturschutz öffentlich für einen Auen-Nationalpark

"Mit dem Masterplan wollen wir einen zentralen Beitrag zum Erhalt und zur Stärkung der biologischen Vielfalt entlang der bayerischen Donau und an ihren Auen leisten", sagte Scharf. "Gleichzeitig soll er Anregung für eine Verbesserung des Naturschutzes in anderen Donauregionen sein." Auch der Chef des Bundes Naturschutz (BN), Hubert Weiger, würdigte das Papier. "Der Masterplan verbindet erstmals eine naturschutzfachliche Zustandsbeschreibung der Donauregion in Bayern mit Zielvorstellungen und Projekten", sagte er. "Das macht ihn so wertvoll."

Dabei ist ein Auwald-Nationalpark nicht Thema des Masterplans. Die Idee taucht nicht einmal darin auf. Das Papier ist vielmehr Teil der Donauraumstrategie der EU. Es soll Vorbild für den Arten- und Naturschutz in allen Donau-Anliegerstaaten sein. Außerdem ist seine Geschichte viel älter als die Debatte um einen dritten Nationalpark in Bayern. Die Arbeit an dem Masterplan begann 2011, die Idee für einen dritten Nationalpark gibt es seit gut einem Jahr. Eine Besonderheit des Masterplans ist, dass er in einer Kooperation einer Vielzahl von Behörden, Fachleuten und Umweltverbänden wie dem Bund Naturschutz entstanden ist. Gleichwohl ist ein Auwald-Nationalpark, wie ihn vor allem der Neuburger Landrat Robert Weigert und seine Mitstreiter favorisieren, präsent in dem Papier. Sein Kern sind 15 sogenannte Schlüsselprojekte zur Förderung des Naturschutzes. Wenigstens sieben betreffen die Region zwischen Lechmündung und Weltenburger Enge, die für Weigert und Co. erster Anwärter für einen Nationalpark ist. Schon bevor ein offizielles Nationalpark-Gutachten in Auftrag gegeben worden ist, ist damit klar, dass sich in dieser Region die Naturschätze konzentrieren. Seien es nun wilde Auwälder, verwunschene Altwässer und urtümliche Niedermoor-Reste. Dazu Raritäten wie die Felshänge bei Neuburg, wo die seltene Schlingnatter lebt.

Am Mittwoch plädierte denn auch der BN-Chef Weiger erstmals öffentlich für einen Auwald-Nationalpark in der Region um Neuburg. Bisher setzte sich der BN mit aller Macht für einen Buchenwald-Nationalpark in Franken ein. Umweltministerin Scharf nannte den Masterplan eine "wertvolle Argumentationshilfe für einen Auwald-Nationalpark".

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