Umwelt:Schützenswerte Laubwälder

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LBV will 3300 Hektar des Spessarts zum Schutzgebiet erklären lassen

Vor vier Monaten hat die Staatsregierung nach einem langen, wüsten Streit im unterfränkischen Spessart entschieden, dass es dort keinen Nationalpark geben wird. Nun unternimmt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) einen neuen Vorstoß. Der Verband fordert die Staatsregierung auf, im Spessart ein 3300 Hektar großes Naturschutzgebiet einzurichten. Es soll die wertvollsten alten Buchenwälder der Region umfassen, die Zentrum eines Nationalparks dort gewesen wären. LBV-Chef Norbert Schäffer begründet den Vorstoß damit, dass die Staatsregierung nach der Absage an einen Nationalpark im Spessart versprochen habe, dennoch den Naturschutz in der Region zu stärken.

Das neue Naturschutzgebiet würde sich nördlich der A 3 in Richtung Rothenbuch erstrecken. Dort stehen die urtümlichsten Laubwälder des Spessarts. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Heisterblock. In ihm stehen Buchen, die 180 Jahre und älter sind. Viele Eichen dort kommen sogar auf 300 Jahre und mehr. Viele dieser alten Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet, etliche sind sogenannte Naturwaldreservate, der eine oder andere ist bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Allen Wäldern gemeinsam ist, dass in ihnen viele sehr seltene Tierarten vorkommen, die Hohltaube zum Beispiel, der Halsbandschnäpper oder der Mittelspecht. Entsprechend dem Experten-Credo, dass Natur- und Artenschutz umso wirksamer ist, je größer das jeweilige Schutzgebiet ist, fordert der LBV nun, die verschiedensten urtümlichen Wälder in dem Bereich zu einem einzigen weitläufigen Naturschutzgebiet zusammenfassen. "Damit würde Bayern der herausragenden Bedeutung des Spessarts für den Naturschutz insgesamt Rechnung tragen", sagt Schäffer. "Und dazu auch noch deutschlandweit einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz liefern. Der LBV hat seinen Vorstoß nach eigenen Angaben bereits den Bayerischen Staatsforsten vorgestellt. Sie bewirtschaften die Staatswälder im Spessart und hatten sich in der Vergangenheit stets gegen mehr Naturschutz oder gar einen Nationalpark in der Region widersetzt.

© SZ vom 24.11.2017 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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