München (dpa/lby) - Der Papierverbrauch der meisten bayerischen Ministerien ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen - allerdings verwenden einzelne Häuser nach wie vor wenig oder fast kein Recyclingpapier. Das geht aus Antworten der Staatsregierung auf mehrere Anfragen der Grünen-Landtagsfraktion hervor. Unter den Schlusslichtern ist dabei insbesondere das Kultusministerium.
Von 19,4 Tonnen Papier, die im Jahr 2021 vom Kultusministerium beschafft wurden, waren nur 1,4 Tonnen Recyclingpapier - das entspricht einem Anteil von gerade einmal sieben Prozent. Und die Quote ging im Vergleich zu den Vorjahren sogar zurück. Auch im Wissenschaftsministerium lag der Anteil nur bei sieben Prozent.
„Beim Thema Recycling heißt es Note sechs für den Schulminister“, sagte der Grünen-Politiker Patrick Friedl. „Da werden die Schulen angehalten, umweltfreundliches Papier zu benutzen, während das Ministerium es selbst immer weniger einsetzt. Was für eine Ignoranz.“ Das Kultusministerium sollte eigentlich ein Vorbild beim Einsatz umweltfreundlicher Produkte sein, forderte der Landtagsabgeordnete. „Dann können sich Schülerinnen und Schüler auch ein Beispiel nehmen.“
Zum Vergleich: Das Umweltministerium fällt seit mehreren Jahren mit einer Recyclingquote von exakt oder fast 100 Prozent auf. In der Staatskanzlei lag die Quote im Jahr 2021 bei rund 50 Prozent, im Innenministerium bei 89, im Finanzministerium bei 87 Prozent. Im Justizministerium waren es 95, im Gesundheitsministerium 97 Prozent.
„Es sollte selbstverständlich sein, dass die Ministerien alles tun, um Energie und Wasser zu sparen. Der Einsatz von umweltfreundlichem Papier ist dabei eine der einfachsten Stellschrauben“, sagte Friedl. „Wir Grüne fordern, dass alle Ministerien, nachgeordnete Behörden und öffentliche Einrichtungen endlich auf Recyclingpapier umstellen.“
Der Papierverbrauch ist indes fast überall zurückgegangen: in der Staatskanzlei beispielsweise binnen fünf Jahren um 36 Prozent, im Innenministerium um 40, im Wirtschaftsministerium um 64, im Sozialministerium um 65 und im Agrarministerium um 67 Prozent.
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