Umwelt:Mehr für Moore

SONNENAUFGANG ÜBER NEBEL

Das Donaumoos südwestlich von Ingolstadt zählt zu den bedeutendsten Niedermooren in Bayern. Bis 2030 will die Staatsregierung viel Kraft und Geld in seinen Schutz investieren.

(Foto: Stefan Puchner/dpa)

Grüne kritisieren Schutzmaßnahmen als "Offenbarungseid"

Wenn es um den Klimaschutz geht, kommt den Mooren eine herausragende Bedeutung zu. Das Donaumoos im Südwesten von Ingolstadt zum Beispiel: Mit 13 000 Hektar Fläche und Torfmächtigkeiten von teils mehr als vier Metern zählt es zu den bedeutendsten Niedermooren Bayerns. Allerdings wird es intensiv landwirtschaftlich genutzt und entwässert. Dadurch werden im Donaumoos jedes Jahr 400 000 Tonnen CO₂ freigesetzt - und zwar obwohl in der Region seit Langem viele Moorschutz-Projekte laufen. Jetzt will der Freistaat das Donaumoos massiv stärken. Bis 2030 will er 2000 Hektar Moorfläche vernässen und renaturieren. Dazu will er möglichst viel Grund dort ankaufen. So haben es Ministerpräsident Markus Söder, Agrarministerin Michaela Kaniber und Umweltminister Thorsten Glauber kürzlich bei einem gemeinsamen Auftritt in der Region bekannt gegeben.

Insgesamt freilich ist es um den Schutz der Moore in Bayern mäßig bestellt. Das sagt die Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag und Grünen-Politikerin Rosi Steinberger. Sie bezieht sich auf einen aktuellen Bericht von Glauber dazu. Die "Moordrehscheibe" etwa, zu der sich diverse Fachbehörden für einen besseren Moorschutz zusammengeschlossen haben, klinge zwar gut, sei aber ohne Etat und eigene Mitarbeiter. Allein deshalb seien die Verbesserungen, die sie bringen soll, sehr überschaubar. Ähnlich ist das aus Steinbergers Sicht beim Moor-Wildnisprogramm, in dessen Rahmen entwässerte Moore renaturiert werden. Von den 2826 Mooren in Oberbayern haben seit 2018 gerade mal 25 Moore oder 0,9 Prozent von ihm profitiert. In anderen Regierungsbezirken ist die Quote ebenfalls so gering, dass Steinberger die Bilanz "niederschmetternd" nennt. Auch beim Ankauf von Mooren sind die Erfolge extrem gering. In Oberbayern hat der Freistaat in den vergangenen drei Jahren 114 Hektar Moorfläche erworben - bei 79 000 Hektar Moorfläche dort. Steinberger nennt Glaubers Bericht einen "Offenbarungseid". Jenseits von Presseterminen "fehlt der Staatsregierung offensichtlich das Interesse am Moorschutz".

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