Süddeutsche Zeitung

Umwelt:LBV unterstützt Volksbegehren

Initiative gegen Flächenfraß bekommt weitere Verstärkung. Auch der Bund Naturschutz will sich womöglich nun doch beteiligen

Das Volksbegehren "Betonflut eindämmen" von Grünen, ÖDP und Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat einen mächtigen Partner bekommen. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat sich der Initiative offiziell angeschlossen. "Wir hatten von Anbeginn an große Sympathie für das Volksbegehren", sagte der LBV-Chef Norbert Schäffer am Freitag. "Allerdings mussten wir erst einige Fragen klären." Nachdem der LBV-Vorstand Anfang der Woche beschlossen habe, Personal und Geld für die Kampagne bereitzustellen, sei nun der Zeitpunkt gekommen, dem Bündnis beizutreten. "Der Kampf gegen den ungebremsten Flächenfraß ist zentral für uns", sagte Schäffer. Der Chef der Landtagsgrünen und Sprecher des Volksbegehrens, Ludwig Hartmann, begrüßte den Schritt des LBV. "Der LBV mit seinen 80 000 Mitgliedern ist ein sehr starker Partner", sagte Hartmann. "Mit ihm macht das Volksbegehren einen Riesenschritt nach vorne."

Auch an der Spitze des Bundes Naturschutz (BN) schwindet offenbar die Skepsis gegenüber dem Volksbegehren. Auf einer Versammlung der oberbayerischen Orts- und Kreisgruppen mit Verbandschef Hubert Weiger am Donnerstag in München äußerten etliche Mitglieder kein Verständnis für die bisherige Zurückhaltung der Verbandsoberen. Außerdem wurden die BN-Pläne für das alternative Volksbegehren "Bayern schützen - Flächen erhalten" kritisiert. Es sei weder den eigenen Mitgliedern noch der Bevölkerung zu vermitteln, dass der BN bei einem so wichtigen Umweltthema sein eigenes Süppchen koche, hieß es. Noch dazu, wo man an der Basis unermüdlich gegen den Bau immer neuer Straßen und die Ausweisung immer neuer Gewerbegebiete mobilisiere. Der SZ sagte Weiger, es stehe jeder Orts- und Kreisgruppe frei, sich für das Volksbegehren von Grünen, LBV, ÖDP und AbL zu engagieren. Die BN-Spitze selbst werde sich Anfang Dezember erneut mit dem Thema befassen. Von einem eigenen Volksbegehren des BN sprach Weiger nicht mehr. Der Grünen-Politiker Hartmann betonte, dass beim Volksgehren von Grünen, LBV, ÖDP und AbL jederzeit neue Partner willkommen seien. Inzwischen haben sich 17 000 Unterstützer in die Unterschriftenlisten eingetragen. Für den Antrag auf Zulassung des Volksbegehrens sind 25 000 Unterschriften nötig. Das Bündnis will sie bis Jahreswechsel beisammen haben.

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Quelle:
SZ vom 25.11.2017 / cws
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