Umwelt - Garmisch-Partenkirchen:BN: Urteil im Zwist um Kramertunnel "großer Teilerfolg"

Umwelt - Garmisch-Partenkirchen: Arbeiter stehen nach dem offiziellen Tunnelanschlag vor dem zukünftigen Eingang des Kramertunnels. Foto: Stephan Jansen/dpa/Archivbild
Arbeiter stehen nach dem offiziellen Tunnelanschlag vor dem zukünftigen Eingang des Kramertunnels. Foto: Stephan Jansen/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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München (dpa/lby) - Der Bund Naturschutz (BN) sieht das Urteil im Streit um trockene Moore am Kramertunnel als "großen Teilerfolg". Der Verband hoffe nun auf die Kooperation mit den Behörden, sagte BN-Landesgeschäftsführer Peter Rottner. Zugleich erwäge man, die Gerichtsentscheidung noch einmal überprüfen zu lassen.

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte den Freistaat verpflichtet, großflächig trockengefallene Moore sanieren zu lassen, die durch den Bau des Kramertunnels bei Garmisch-Partenkirchen zu wenig Grundwasser behielten. In der veröffentlichen Begründung des Urteils von Anfang November hieß es, dass die Umweltschäden durch die bei den Vortriebs- und Ausbauarbeiten erfolgte Grundwasserentnahme beim Bau des Rettungstunnels entstanden seien. Der Freistaat müsse dafür verschuldensunabhängig haften.

Eine bestimme Sanierungsmaßnahme, wie vom BN angestrebt, muss das zuständige Staatliche Bauamt Weilheim nicht umsetzen. Es sei nicht ersichtlich, dass die begehrten Maßnahmen die einzig möglichen Sanierungsmaßnahmen seien, hieß es dazu. Das Bauamt muss aber ein Sanierungskonzept erstellen. Das Gericht ließ keine Revision zu. Es kann deshalb nur Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht erhoben werden. Dafür haben beide Seiten einen Monat Zeit. Ein Sprecher des Staatlichen Bauamts konnte die Urteilsbegründung zunächst nicht kommentieren. Man müsse diese erst prüfen.

Während des Baus des Kramertunnels war Grundwasser in den Stollen eingedrungen. Nach Darstellung des BN sank der Grundwasserspiegel am Berg dadurch deutlich ab, wodurch überregional bedeutsame Feuchtbiotope zu erheblichen Anteilen trockengefallen und europäisch geschützte Biotopkomplexe zerstört worden seien. Der Verband klagte vor Gericht Sanierungsmaßnahmen ein.

Der Kramertunnel ist ein von vielen Bürgern sehnsüchtig erwartetes und von anderen scharf kritisiertes Großprojekt zur Ortsumfahrung von Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern. Nach jahrzehntelangen Planungen hatte der Bau der Hauptröhre des 3,4 Kilometer langen Tunnels im Februar 2020 begonnen. Er soll die Region ab Ende 2024 vom starken Durchgangsverkehr entlasten; auf der Bundesstraße 23 sind täglich Tausende Autos unterwegs.

© dpa-infocom, dpa:221217-99-933116/2

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