Umstrittene Einladung:Neumeyer will Dialog mit türkischem Zentrum

Martin Neumeyer, Integrationsbeauftragter der Staatsregierung, wird die umstrittene Einladung des türkischen Kulturzentrums München zu dessen Sommerfest am 17. Juli annehmen. Die Opposition hatte von Neumeyer eine Absage gefordert, da das Kulturzentrum aufgrund seiner Nähe zur türkisch-rassistischen Bewegung der Grauen Wölfe vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Anstatt das Gespräch mit türkischen Organisationen zu suchen, die in der Türkei und Deutschland für Demokratie und Toleranz stehen, hofiere Neumeyer eine Bewegung, die in der türkischen Politik am äußersten rechten Rand stehe, sagt Florian Ritter von der SPD. Katharina Schulze von den Grünen kritisiert: "Man muss schon überprüfen, mit wem man sich gemein macht." Neumeyer aber setzt auf den Dialog. Seine Festrede werde er über Werte, Tradition und das Grundgesetz halten. "Alle Punkte, die Deutschland groß gemacht haben und für das Zusammenleben wichtig sind", sagt er. Hätte der Veranstalter dem Thema seiner Rede nicht zugestimmt, wäre er nicht gekommen. Außerdem wird Neumeyer zum Sommerfest einen seiner Lies-Stände mitbringen. Der orientiert sich stilistisch an salafistischen Lies-Kampagnen, bei denen in Fußgängerzonen Korane verteilt werden. Neumeyer aber verteilt das Grundgesetz. Der Veranstalter sehe diese Aktion als "eine Bereicherung für sein Fest", sagt Neumeyer.

© SZ vom 12.07.2016 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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