Zwischen all den Feiertagen konnte man fast schon Zuversicht fassen und glauben, dass die Deppen vielleicht doch nicht in der Überzahl sind. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung, für die Wahlen im Osten oder drüben in den USA, vielleicht müssen Putin und Trump doch noch aufgeben, und auch im Nahen Osten geht vielleicht nicht alles den Bach hinunter. Schön wär's schon, oder?
Aber dann hört man wieder so eine Geschichte wie die aus Uffing am Staffelsee. Dort leben Asylbewerber in einem Haus, das vom Landratsamt als Unterkunft angemietet wurde. Drei Familien sind dort untergebracht. Eine aus Afghanistan, mit sechs Kindern, ist seit 2021 da, die Leute sind inzwischen als Flüchtlinge anerkannt und suchen schon länger eine Wohnung, laut Helferkreis sind sie gut integriert und stets hilfsbereit, wenn es in der Gemeinde was zu tun gibt. Der Vater ist gelernter Krankenpfleger, zwei der Kinder wollen demnächst Ausbildungen als Arzthelferin und Kinderkrankenpflegerin beginnen.
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Drei Tage vor Weihnachten aber bekam die Familie einen Bescheid vom Landratsamt Garmisch, sie müsse ihre Wohnung räumen und bis zum 4. Januar in ein einsames, abgelegenes Haus bei Wallgau umziehen. Wer drei Jahre mit sechs Kindern auf der Balkanroute auf der Flucht war, denkt sich das Landratsamt wohl, für den ist es auch schon wurscht, ob er sich in Uffing integriert oder im Wallgau. Nach dem Einwand der betreuenden Anwältin, der Bescheid entbehre jeder Rechtsgrundlage, wurde die amtlich verordnete Herbergssuche abgeblasen.
Der alte Spontispruch: "Legal, illegal, scheißegal", so sah die Behörde dann doch ein, passt halt doch nicht ganz zu einem Landratsamt. Jetzt soll die Familie vorübergehend in eine Unterkunftsanlage nach Murnau. In Uffing könne man die acht wegen ihres Verhaltens nicht belassen, erklärt die zuständige Pressestelle. Ein kaputter Wasserhahn und verstopfte Abflüsse werden der Familie zur Last gelegt, "auch ist die Familie seit Jahren nicht in der Lage, ihren Müll ordnungsgemäß zu trennen". Da fehlt nur noch, dass sie sich aktiv geweigert hätte, eine eventuell vorhandene Hecke auf deutsche Leitkulturhöhe zu stutzen.
Klingt ein bisschen so, als ob hier eine gekränkte Hausmeisterseele verletzt worden sei. Da bleibt einem Landratsamt natürlich nichts anderes übrig, als sofortigen Umzug anzuordnen. Kommt halt immer auch darauf an, wem oder was man sich am meisten verpflichtet fühlt