Ude-Spitzenkandidatur in Bayern:Staatskanzlei oder Ruhestand

Der erfolgsverwöhnte Münchner Oberbürgermeister Christian Ude tritt möglicherweise als SPD-Spitzenkandidat für die bayerische Landtagswahl 2013 an - will im Fall einer Niederlage aber nicht auf der Oppositionsbank Platz nehmen. Auch Mitglied einer schwarz-roten Koalition möchte Ude nicht werden. Für seinen CSU-Kontrahenten findet er trotzdem überraschend lobende Worte.

Die Oppositionsbank ist seine Sache nicht: Der als SPD-Spitzenkandidat für die bayerische Landtagswahl 2013 gehandelte Münchner Oberbürgermeister Christian Ude steht im Fall einer Wahlniederlage nicht als Oppositionsführer zur Verfügung.

SPD jubelt ueber Hoffnungstraeger Ude

Seit fast 18 Jahren ist Christian Ude Oberbürgermeister in München - sollte er als SPD-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2013 verlieren, will er nicht Oppositionsführer werden.

(Foto: dapd)

Ude lehnt es dem Spiegel zufolge ab, die Führung der Opposition zu übernehmen, falls es keinen Machtwechsel gebe. Auch Mitglied einer schwarz-roten Regierung möchte er nicht werden. Mit Blick auf eine große Koalition mit der CSU sagte Ude: "Juniorpartner der CSU kann man auch ohne meine Hilfe werden."

Der 63 Jahre alte Ude hat seine Bereitschaft signalisiert, als SPD-Kandidat für das Ministerpräsidentenamt in die nächste Landtagswahl zu ziehen. Als Politiker ist er erfolgsverwöhnt - Ude regiert seit fast 18 Jahren ohne Unterbrechung als Oberbürgermeister in München und erfreut sich bei den Bürgern großer Beliebtheit. Die bayerischen Genossen, für die die Oppositionsrolle angesichts 53 Jahren CSU-geführter Regierung quasi Normalzustand ist, erhoffen sich von Udes Kandidatur ein gutes Wahlergebnis für die SPD und eine politische Wende in Bayern.

Ude kündigte im Spiegel gleichzeitig an, nur dann für das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren, wenn ihm seine Partei und die Grünen als möglicher Koalitionspartner in Bayern bestimmte Forderungen erfüllen. Ude möchte etwa über eine neue Olympiabewerbung Münchens mit einem Bürgerentscheid abstimmen. "Fällt der positiv aus, müssen die Grünen auch dahinterstehen", sagte Ude.

Bedingung für seine Kandidatur sei gleichzeitig die Zustimmung seiner Partei zur dritten Startbahn des Münchner Flughafens. Er wolle auch im Landtagswahlkampf 2013 den Bau der Startbahn befürworten, sagte Ude. "Ich bleibe beim Ja zu dem Projekt. Es wird keine Persönlichkeitsspaltung bei mir geben." Die Bayern-SPD hat sich auf einem Parteitag gegen die bei der Bevölkerung zum Teil sehr umstrittene Startbahn ausgesprochen. Ude hingegen unterstützt als Münchner Oberbürgermeister das Projekt.

Lob für Seehofer

Ude forderte zudem, vor seiner Bewerbung müssten ebenso die Konflikte mit den Grünen bei den Themen dritte Startbahn und zweite Münchner S-Bahn-Stammstrecke bereinigt werden. "In diesem Bündnis sind Klärungsprozesse nötig", sagte er.

Über den CSU-Amtsinhaber Horst Seehofer, seinen möglichen Kontrahenten im Wahlkampf, äußerte Ude sich dem Spiegel-Bericht zufolge positiv: "Mein Verhältnis zu ihm ist ausgesprochen gut", erklärte er. Er habe Seehofer während der Olympiabewerbung schätzen gelernt, dort habe er mit ihm "Schulter an Schulter gekämpft". Seehofer habe - anders als Edmund Stoiber - nie zu den "Entfesselungskünstlern der Geldinstitute" gehört, sagte Ude.

Er sprach sich auch für einen sachlichen Wahlkampf aus: "Es schadet im Wahlkampf überhaupt nicht, wenn sich Kandidaten nicht streiten wie die Kesselflicker", sagte er

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