Trotz Kritik an Mundart:Dialektforscherin lobt Franken-Tatort

Das "Fränggische" im Franken-"Tatort" ist nach Einschätzung der Dialektforscherin Monika Fritz-Scheuplein sehr authentisch. Entgegen aller Kritik, die an der Mundart in dem ARD-Krimi geäußert wurde, sagt sie: "Ich habe mir viele Stellen sogar ein paarmal angehört. Ich habe nichts entdeckt, was nicht gepasst hätte." Es werde jedoch eher eine "gemäßigte Form des Dialekts verwendet", meint die Forscherin, damit er in ganz Deutschland verstanden werde. Viele Zuschauer hatten die Sprache als unecht und künstlich kritisiert. Fritz-Scheuplein von der Universität Würzburg erklärt sich dies so: In Franken gebe es nicht nur einen Dialekt, sondern "viele kleine Sprachräume mit ihren eigenen Besonderheiten". So könne es gut sein, dass manche Leute in dem Film Sprachfärbungen vermissten. Die Kunst sei es, einen Kompromiss zu finden, der "typisch klingt, aber trotzdem verständlich bleibt".

Das gleiche gelte für den Münchner "Tatort": "Wenn die da richtig Bairisch sprechen würden, dann würde sich das auch noch mal anders anhören", sagt Fritz-Scheuplein. Der dort gebrauchte Dialekt werde am häufigsten im Fernsehen verwendet. "Fränkisch war dagegen bisher nie so präsent. Es ist etwas Neues, daher wird auch mehr darüber gesprochen." Die meisten Diskussionen gab es bislang über den Dialekt einer Pförtnerin bei der Nürnberger Polizei im ersten Franken-"Tatort". Die Schauspielerin stammte aus Aschaffenburg und sprach Rheinfränkisch-Hessisch. Fritz-Scheuplein störte dies nicht: "Das ist doch ganz realistisch, warum soll die nicht in Nürnberg arbeiten?"

Der im "Tatort" gesprochene Dialekt sei für die Zuschauer so wichtig, weil sich die Leute mit der Region identifizierten. Daher habe es beim ZDF-Mehrteiler "Tannbach" über das geteilte Dorf Mödlareuth einen Aufschrei gegeben. Dort wurde kein Fränkisch gesprochen, sondern laut dem Sender ein "vom Bayerischen inspirierter Dialekt". Im Franken-"Tatort" gebe man sich große Mühe, die regionale Sprechweise einfließen zu lassen - über die Darsteller Eli Wasserscheid (Bamberg), Andreas Leopold Schadt (Hof) und Matthias Egersdörfer (Nürnberg) und das Drumherum - etwa im Biergarten oder Friseursalon: "Da hört man das Fränkische gut durch." Die vierte Ausgabe des Franken-"Tatorts" ist am 15. April um 20.15 Uhr zu sehen.

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