Süddeutsche Zeitung

Treuchtlingen:Maibaum erschlägt 29-Jährige

Nach dem Aufrichten des Stammes bricht plötzlich die Spitze ab

Beim Aufstellen eines Maibaums ist in Mittelfranken eine Frau erschlagen worden. Nach dem Aufrichten des Baumes am Montag sei plötzlich die Spitze abgebrochen und auf den Kopf der 29-Jährigen hinuntergestürzt, teilte die Polizei mit. Von herabstürzenden Ästen wurde zudem ein dreijähriger Junge verletzt. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler stand der Baum bereits eine Dreiviertelstunde in der Senkrechten, als das obere Drittel abbrach. Ein Notarzt versuchte noch, die bewusstlose Frau zu reanimieren. Vergeblich. Die Zuschauerin starb noch am Unfallort in Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Ermittler der Kriminalpolizei untersuchten am Montagabend den Unglücksort und befragten Zeugen. Ursache für das Unglück könnte nach ersten Einschätzungen eines Polizeisprechers eine Windböe gewesen sein, die das obere Drittel des geschmückten Baumes abbrach. Möglicherweise, so der Sprecher, könnte zuvor der etwa 20 bis 25 Meter hohe Baum beim Aufstellen zu stark gebogen worden sein, so dass der Stamm angeknackst wurde.

Immer wieder kommt es zu Unfällen, wenn die traditionellen Maibäume aufgestellt werden. Erst vor wenigen Tagen war in Rheinland-Pfalz ein 15-Jähriger ums Leben gekommen. Der Baum rutschte in eine Grube, in der der Stamm verankert werden sollte, und verletzte den Jungen tödlich. Im vergangenen Jahr waren sieben Menschen in Jena (Thüringen) verletzt worden, weil beim Aufstellen der Baum kippte. Grund war nach ersten Ermittlungen der Polizei ein gerissenes Seil. Mit Girlanden geschmückte Maibäume werden um den 1. Mai in vielen Gemeinden aufgestellt. Vor allem in Süddeutschland ist das ein beliebter Brauch, den die Einheimischen mit Blasmusik, reichlich Essen und Trinken feiern. Vielerorts werden die Maibäume noch mit Muskelkraft auf gekreuzten Stangen, den Schwaiberln, Schwalben oder Scherstangen, in die Vertikale gebracht.

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Quelle:
SZ vom 02.05.2018 / dpa
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