Traunstein:Prozess gegen Schleuser

Drei mutmaßliche Schleuser müssen sich seit Dienstag vor dem Landgericht Traunstein verantworten. Den Angeklagten wird vorgeworfen im Herbst 2015 und Anfang 2016 Hunderte Flüchtlinge illegal nach Deutschland gebracht zu haben. Bei Bootsfahrten von der Türkei nach Griechenland ertranken mindestens sechs Kinder. Die Staatsanwaltschaft klagte die Männer aus Syrien und dem Irak im Alter zwischen 30 und 43 Jahren wegen gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge an. Die mutmaßlichen Schleuser sind nach den Ermittlungen der Justiz Teil einer vielköpfigen Bande, die über einen längeren Zeitraum Flüchtlinge über die Balkanroute bis zur bayerischen Grenze brachte. Sie verlangten dafür bis zu 7500 Euro von jedem Asylbewerber. Verhandelt werden vor Gericht 23 Fälle. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, den Tod der Kinder aus Profitgier in Kauf genommen zu haben.

Zwei andere Schleuser aus Rumänien hat das Landgericht Passau am Dienstag verurteilt. Der 28 Jahre alte Hauptangeklagte muss für sechs Jahre und neun Monate ins Gefängnis, der ein Jahr jüngere Mitangeklagte für drei Jahre und drei Monate. Das Duo hat dem Urteil zufolge insgesamt 223 Menschen aus Syrien und dem Irak über die sogenannte Balkanroute nach Deutschland gebracht und dabei etwa 90 000 Euro Umsatz gemacht.

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