Tourismus in Bayern:Urlaub beim Adel

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Auch das Schloss Fantaisie bei Bayreuth und das Hotel werden auf einer neuen Plattform vermarktet. (Foto: Bytm)
  • Der Tourismus in Bayern boomt: Knapp 32,5 Millionen Gästeankünfte bedeuten ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
  • Ein neuer Trend ist "royales Reisen". Der bayerische Adel und seine Besitztümer sollen besser vermarktet werden.
  • Gebucht werden können Übernachtungen, Ausflüge und Reisen zukünftig über die neue Touristik-Plattform "Herrschaftliches Bayern".

Von Ralf Scharnitzky, München

Frühstücken mit Fürstin Gloria von Thurn und Taxis im Regensburger Schloss? Oder lieber eine Parkwanderung mit Franz Herzog von Bayern, dem Chef des Hauses Wittelsbach? Oder beides? Zu buchen im Reisebüro oder übers Internet, als Paket oder einzeln. Nein, das kann die Bayern Tourismus Marketing GmbH nicht anbieten. Den Hochadel haben sie für ihre neue Idee noch nicht gewonnen. Aber auch Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel und Heinrich Graf zu Ortenburg schmücken das "Herrschaftliche Bayern" mit ihrem Schloss in Tüßling und dem Wildpark in Tambach durchaus. Mit dieser neuen Plattform wollen Bayerns Staatstouristiker vor allem Tagesgästen und Kurzurlaubern einen Einblick in eine "völlig andere Welt" bieten, so Tourismuschef Jens Huwald. Das "royale Reisen" wird Anfang März auf der großen Touristikmesse in Berlin erstmals präsentiert.

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Große Chancen sieht Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in dem neuen Themenfeld. "Zur erfolgreichen Positionierung der Dachmarke Bayern müssen wir immer neue Impulse setzen", sagt sie am Freitag bei der Vorstellung der Tourismuszahlen 2014. Wieder mal ein Rekord, das erfolgreichste Jahr im Bayerntourismus: Knapp 32,5 Millionen Gästeankünfte bedeuten ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 85,2 Millionen Übernachtungen entsprechen einem Zuwachs von 1,3 Prozent gegenüber 2013. Das gilt es zu halten, oder sogar zu verbessern: "Wir müssen unsere bayerischen Trümpfe ausspielen", fordert Aigner.

Vorbild ist das englische Bed&Breakfast in Herrschaftshäusern

Deshalb sollen jetzt Bayerns Adel und seine Besitztümer besser vermarktet werden: Herrschaftliche Anwesen, die von den Erben bewohnt werden und die zum Besuch einladen. Gärten und Parks zum Lustwandeln. Schlosshotels, in denen man in historischen Gemäuern übernachten kann. "Hier ist das englische Bed&Breakfast in alten Herrschaftshäusern ein Vorbild", sagt Huwald. Hinzu kommen noch Betriebe, die sich mit dem Titel Königlicher Hoflieferant schmücken können. Auch sie dürfen auf die Plattform. Gut 25 Adelsunternehmen sind bisher dabei, so Schloss und Park Weissenstein, das Schloss Dennenlohe und die Schlossbrauerei Kaltenberg.

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Das neue Angebot wird Erfolg haben. Darüber sind sich Ministerin und Tourismuschef einig - aus dem gleichen Grund, aber anders formuliert. "Für mehr als die Hälfte unserer deutschen Gäste gehört die Besichtigung kultureller und historischer Sehenswürdigkeiten zu den wichtigsten Urlaubsaktivitäten", sagt Aigner. Huwald drückt es etwas profaner aus: "Wir bedienen damit auch ein bisschen den Voyeurismus. Jeder möchte mal einem Herzog die Hand schütteln oder in die privaten Räume eines Schlosses schauen."

© SZ vom 14.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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