Tote Lämmer entdeckt:Wieder streift ein Wolf durch Oberbayern

Nach längerer Zeit gibt es wieder Anzeichen, dass in Oberbayern ein Wolf umherstreifen könnte. Vor wenigen Tagen wurden in Münsing am Starnberger See die Kadaver von vier Lämmern mit Bisswunden entdeckt. "Die Verletzungen könnten den Tieren von einem Wolf zugefügt worden sein", sagt der Raubtierexperte Ulrich Wotschikowsky, der die Kadaver begutachtet hat. "Sie könnten aber auch von einem herumstreunenden Hund stammen." Zur Abklärung des Verdachts wurden die Kadaver in ein Spezialinstitut gebracht, außerdem wurden Proben an ein Labor geschickt in der Hoffnung, dass die Experten dort mittels eines Gentests feststellen können, ob es wirklich ein Wolf war, der die Tiere gerissen hat. In den zurückliegenden Wochen hatten in der Region südlich des Starnberger Sees wiederholt Spaziergänger gemeldet, dass sie einen Wolf gesehen hätten. Bereits im Februar hatte ein Jäger auf einem ebenfalls in der Nähe gelegenen Vorberg der Alpen im Schnee eine Spur entdeckt, die nach Wotschikowskys Einschätzung eindeutig von einem Wolf stammte. Der wissenschaftliche Nachweis misslang freilich - das genetische Material, das Wotschikowsky von dem Tier sichern konnte, war dafür zu schwach. Der letzte tatsächliche Wolfsnachweis in Oberbayern stammt vom März 2016. Damals tappte ein junger Wolf in einem Wald nahe Starnberg in eine an einem Wildschwein-Wechsel aufgestellt Fotofalle. Dass Wölfe durch Oberbayern streifen, ist keine Seltenheit. Schließlich lebt im nur 140 Kilometer Luftlinie entfernten schweizerischen Kanton Graubünden ein Wolfsrudel, aus dem regelmäßig Jungtiere nach Nordosten in Richtung Oberbayern abwandern.

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