Bayreuth:Haftstrafe nach Attacke gegen Stadtrat

Bayreuth: Ein 35-Jähriger hat vor Gericht eingeräumt, dem Bayreuther Stadtrat Halil Tasdelen die Nase gebrochen zu haben. Er habe unter Drogen gestanden, Tasdelen sei ein "Zufallsopfer" gewesen, erklärte er.

Ein 35-Jähriger hat vor Gericht eingeräumt, dem Bayreuther Stadtrat Halil Tasdelen die Nase gebrochen zu haben. Er habe unter Drogen gestanden, Tasdelen sei ein "Zufallsopfer" gewesen, erklärte er.

(Foto: dpa)

Im Juli hat ein 35-Jähriger dem Bayreuther Lokalpolitiker Halil Tasdelen mit einem Kopfstoß die Nase gebrochen. Nun muss er ins Gefängnis - während der SPD-Mann schon eine Idee für das Schmerzensgeld hat.

Von Olaf Przybilla

Der Fall hat im vergangenen Juli für viel Aufsehen gesorgt: Ein 35-jähriger Mann hatte dem Bayreuther Stadtrat Halil Tasdelen auf offener Straße mit einem Kopfstoß die Nase gebrochen. Zuvor hatte eine - offenbar häufig mit Beschimpfungen in Erscheinung tretende - Bekannte des 35-Jährigen Tasdelen offen rassistisch beleidigt. Wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung ist der Mann zu Wochenbeginn am Amtsgericht Bayreuth zu einer Freiheitsstrafe von 15 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden; zuvor hatte er die Tat vollumfänglich gestanden, mehrfach bei Tasdelen um Entschuldigung gebeten und einen rechtsradikalen Hintergrund der Tat bestritten. Er habe zum Zeitpunkt der Tat unter dem Einfluss von Suchtmitteln gestanden, hat das Gericht festgestellt.

Tasdelen kann mit dem Urteil gut leben. "Unser Rechtsstaat funktioniert", sagt er im SZ-Gespräch, im Gerichtssaal habe ihm der Angeklagte "regelrecht leidgetan". Dieser ist mehrfach wegen diverser Delikte vorbestraft, nicht aber wegen Volksverhetzung. Bei Tasdelen habe es sich angeblich um ein "Zufallsopfer" gehandelt, hatte der Angeklagte vor Gericht beteuert. Tasdelen habe dies zur Kenntnis genommen, sagt er. Er sei aber froh über die Feststellung des Gerichts, dass auch im Drogenrausch erfolgte Beschimpfungen Nachahmungstäter animieren können. Tatsächlich war Tasdelen, 49, im Anschluss an die Tat mehrmals per Mail rassistisch beleidigt worden.

Tasdelen war auch als Nebenkläger vor Gericht aufgetreten. Der 35-Jährige hat sich dort verpflichtet, insgesamt 4000 Euro Schmerzensgeld an Tasdelen zu zahlen. Dieses Geld will der Stadtrat spenden. Dass der Angeklagte auch einen Geldbetrag von 500 Euro an den Verein "Bunt statt Braun" gezahlt habe, nehme Tasdelen erfreut zur Kenntnis. Würde der Angeklagte künftig sein "Leben auf die Reihe" bringen, wäre das viel wert, sagt er. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Halil Tasdelen ist der Bruder des bayerischen SPD-Generalsekretärs Arif Tasdelen. Bei der kommenden Landtagswahl wird der Lokalpolitiker Halil Tasdelen zum zweiten Mal als SPD-Kandidat in Bayreuth antreten.

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