Tag des Bieres:Vier perfekte Zutaten

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623 Brauereien produzieren in Bayern nach wie vor mit lediglich vier Zutaten. Am Tag des Bieres feiern die Brauer nicht nur das Reinheitsgebot, sondern auch den steigenden Export. Besonders drei Länder mögen das bayerische Bier.

Von Ralf Scharnitzky, München

Bayerns Biergartensaison wird in diesem Jahr offiziell in München eröffnet. Bierkönigin Maria Krieger wird zusammen mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) am kommenden Samstag im Biergarten des königlichen Hirschgartens die Eröffnung der Biergartenzeit zelebrieren. Auch in anderen Städten finden am Wochenende viele Veranstaltungen rund um das Nationalgetränk der Bayern statt: so in Dinkelsbühl, in der Inn-Salzach-Region, in Regensburg und in Freising.

An diesem Mittwoch laden der bayerische Brauerbund und die Münchner Brauereien zum Freibier aus dem Bierbrunnen vor dem Brauerhaus in München ein. Zum frisch gezapften hellen Weißbier, Hellen und Dunklen werden bayerische Schmankerln angeboten. Der Tag des deutschen Bieres, der an diesem Mittwoch gefeiert wird, erinnert an das im Jahr 1516 erlassene bayerische Reinheitsgebot. Nach der in Ingolstadt von Herzog Wilhelm IV. verkündeten Vorschrift wird noch heute in Deutschland Bier gebraut. Bis heute sind Wasser, Malz, Hopfen und Hefe die einzigen Rohstoffe, die für die Bierherstellung in Bayern verwendet werden.

Mit nur vier Zutaten kreieren Bayerns Brauer, nach Angaben des Brauerbundes, eine einzigartige Vielfalt: mehr als 40 Biersorten und etwa 4000 Marken. Mit 46,2 Prozent hatten knapp die Hälfte aller deutschen Braustätten 2013 ihren Sitz in Bayern. Diese 623 Braustätten (eine mehr als 2012) erzielten mit 22,3 Millionen Hektolitern den zweithöchsten Bierabsatz unter den Bundesländer und konnten ihren bundesweiten Anteil auf 23,6 Prozent ausbauen (2012: 22,9 Prozent). Lediglich in Nordrhein-Westfalen wurde mit 23,6 Millionen Hektolitern mehr Bier gebraut.

Keine Pizza und Döner im Biergärten

Wie das statistische Landesamt am Dienstag mitteilte, stieg der Bierabsatz der bayerischen Brauereien im Vergleich zum Vorjahr leicht an. Maßgeblich waren hierfür die zunehmenden Exporte, vor allem in Drittländer außerhalb der Europäischen Union. Die Exportquote erhöhte sich auf knapp 20 Prozent. Der überwiegende Teil des bayerischen Bieres (17,8 Millionen Hektoliter) wurde innerhalb des Bundesgebiets verkauft, bei einer leichten Abnahme gegenüber dem Vorjahr. Dafür entwickelte sich der Bierabsatz ins Ausland weiter positiv. Seit dem Jahr 2004 verdoppelte sich die Export-Menge von 2,2 Millionen auf 4,4 Millionen Hektoliter. Bayerisches Bier wurde im Jahr 2013 in 137 Länder exportiert. Die wichtigsten Ausfuhrländer waren Italien (Anteil: 27,7 Prozent), die Volksrepublik China (11,1 Prozent) und die USA (6,3 Prozent).

Insgesamt verkaufte die bayerische Bierindustrie nach vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik Bier im Wert von fast 409,3 Millionen Euro ins Ausland, eine geringes Minus im Vergleich zum Vorjahr. Der Wert des 2013 eingekauften Bieres lag bei gut 23 Millionen Euro, ein Minus von fast 30 Prozent. Damit erzielte die Bierindustrie im Freistaat einen erheblichen Exportüberschuss. Die wichtigsten Einkaufsmärkte waren Belgien (59,9 Prozent), Tschechien (13,7 Prozent) und Spanien (7,5 Prozent). Bayern kaufte Bier in 72 Ländern ein.

Bei der Biergartenzeit-Eröffnung im Hirschgarten steht aber nicht nur das Bier im Vordergrund, sondern auch die Münchner Tradition, die Brotzeit mit in den Biergarten zu nehmen. Unter dem Motto "Das Land kommt in die Stadt" wollen Bäuerinnen und Bauern aus Oberbayern am Samstag von 15 Uhr an darauf hinweisen, dass es zahlreiche regionale Speisen für den Biergarten gibt. Damit wollen sie dem Trend entgegenwirken, in Biergärten Pizza und Döner zu essen. Und deshalb nimmt neben der Bierkönigin auch die bayerische Milchkönigin Katharina Schlattl an der Eröffnung teil - denn gerade Käse und Milchprodukte gehören zu einer guten bayerischen Brotzeit.

© SZ vom 23.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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