Uni-Atlas Bayern:Land der Wissenschaft

Uni-Atlas Bayern: Die Hörsäle sind zwar oftmals überfüllt - draußen aber warten atemberaubende Landschaften auf die Studenten im Freistaat. Fotos: Peljak, Neubauer, Schellnegger; Collage: Özer/SZ

Die Hörsäle sind zwar oftmals überfüllt - draußen aber warten atemberaubende Landschaften auf die Studenten im Freistaat. Fotos: Peljak, Neubauer, Schellnegger; Collage: Özer/SZ

Wer in Bayern studiert, bekommt eine enorme Fächervielfalt und vielversprechende Karrierechancen - darüber hinaus grandiose Landschaften nebst einer gehörigen Portion bayerischen Lebensgefühls.

Von Anne Kostrzewa

Mit dem Studium beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ging es in der Schule noch um ein möglichst breit gefächertes Allgemeinwissen, kann man im Studium seinen persönlichen Interessen folgen und sich - bis hin zur Promotion - immer weiter auf einem Gebiet spezialisieren. Aber an welcher Uni geht man diesen Schritt in Richtung Berufsleben? In den vergangenen Wochen hat die Süddeutsche Zeitung die Universitätsstädte im Freistaat vorgestellt. Eines wurde dabei ganz deutlich: Bayerns Universitäten müssen den bundesweiten und internationalen Vergleich nicht scheuen. Eine enorme Fächervielfalt, sehr gute Ergebnisse in Rankings und ein gutes Klima an den Unis machen den Freistaat zu einem beliebten Anlaufpunkt, für Erstsemester ebenso wie für Master-Studenten und Doktoranden.

Welche Uni, welche Stadt die richtige ist, hängt jedoch von mehreren Faktoren ab. Denn jede Uni setzt bei ihrem Fächerangebot und der Ausrichtung der Studiengänge eigene Schwerpunkte. BWL an der Technischen Universität (TU) München bietet sich zum Beispiel eher für Technikaffine an, im Bamberg dagegen studiert man internationale BWL. Außerdem bietet jede Stadt ihren Studenten andere Vorteile. Metropolen wie München können mit einer enormen Auswahl an Kneipen, Kinos, Clubs und Museen aufwarten, verschieben damit aber auch schnell den Fokus vom Lernen aufs Stadtleben. Und: Das kulturelle Angebot einer Stadt schlägt sich leider auch in den Mieten nieder.

In kleinen Städten wie Eichstätt oder Passau hingegen ist der Wohnungsmarkt noch entspannter. Kleine Uni-Städte bieten zudem weniger Ablenkungen außerhalb des Hörsaals, schränken damit aber gleichzeitig auch das Freizeitangebot etwas ein. Und noch etwas sollte man bei der Entscheidung für einen Studienort mit berücksichtigen: Soll es eine Campus-Universität sein, wie etwa in Bayreuth oder Regensburg, wo alle Lehrgebäude und Bibliotheken dicht beieinander liegen, dafür aber der Weg in die Stadt etwas weiter ist? Oder ist eine Uni die richtige, die ihre Fakultäten über die gesamte Innenstadt zwischen Geschäften und Lokalen verteilt, wie in Erlangen oder Bamberg?

All diese "weichen Faktoren" spielen für die Zufriedenheit im Studium eine Rolle. Schließlich ist die Uni-Stadt der Ort, an dem man in den kommenden Jahren seinen Alltag verbringt, an dem man neue Freunde findet - und vielleicht über Praktika oder Tätigkeiten als Werkstudent auch den ersten Job nach dem Abschluss an Land zieht.

Längst sind Bayerns Universitäten durch ihre Spitzenforschung zu Magneten für Konzerne, die Industrie und auch wissenschaftliche Institute geworden. "Bayern war traditionell eine sehr auf den Münchner Raum fixierte Forschungsregion", sagt Udo Hebel. Er ist Präsident der Uni Regensburg und stellvertretender Vorsitzender der Bayerischen Universitätenkonferenz. "Jetzt wird langsam deutlich, dass exzellente Forschung auch außerhalb Münchens existiert." So hat sich das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg angesiedelt. Das Bayerische Hochschulzentrum für Mittel-, Ost- und Südosteuropa, kurz Bayhost, ist in Regensburg untergebracht. Und um den Campus der Uni Augsburg wächst gerade der Innovationspark, in dem unter anderem schon das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt Räume bezogen hat.

Uni-Atlas Bayern: Die Hörsäle sind zwar oftmals überfüllt - draußen aber warten atemberaubende Landschaften auf die Studenten im Freistaat. Fotos: Peljak, Neubauer, Schellnegger; Collage: Özer/SZ

Die Hörsäle sind zwar oftmals überfüllt - draußen aber warten atemberaubende Landschaften auf die Studenten im Freistaat. Fotos: Peljak, Neubauer, Schellnegger; Collage: Özer/SZ

Das macht Bayern auch für Studenten aus dem Ausland interessant. Rund acht Prozent der knapp 370 000 bayerischen Studenten kamen einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes zufolge im Wintersemester 2014/15 aus dem Ausland. An den international gefragten Spitzenreiter Berlin (13,9 Prozent internationale Studenten) kam Bayern damit zwar nicht heran. Der Prozentsatz könnte sich aber schon in den kommenden Jahren verschieben: Denn immer mehr englischsprachige Studiengänge bereichern das Lehrangebot im Freistaat.

In Bamberg zum Beispiel startet zum Wintersemester der Master "International Mathematics and Science Education", der Lehramtsstudenten gezielt auf Tätigkeiten etwa an bilingualen Schulen vorbereitet. Und auch internationale Kooperationen werden vertieft, etwa in Bayreuth, wo Jura-Studenten auf Wunsch einen Doppelabschluss erwerben können: Die Hälfte ihres Studiums verbringen sie dazu im spanischen Sevilla. Auch viele digitale Studiengänge, die in ihrer interdisziplinären Vielfalt mittlerweile fast alle Lebensbereiche umfassen, werden zu großen Teilen in englischer Sprache unterrichtet - und machen Absolventen damit auch international zu gefragten Bewerbern.

Eine weitere Stärke der bayerischen Unis sieht Udo Hebel von der Bayerischen Universitätenkonferenz im "hohen Innovationsgrad der Studiengänge". Interdisziplinäre Fächer (wohl kaum eine Uni hat eine größere Auswahl an selbst geschaffenen Hybridfächern als Augsburg), zukunftsweisende Forschungsprojekte (auf der Erdumlaufbahn kreist ein Satellit, den Würzburger Studenten gebaut haben), eine internationale Ausrichtung (die TU München betreibt Forschungszentren in Afrika, Asien, Amerika und Europa) und einzigartige Profile (in Bayreuth studieren Experten für Afrika und Computerspiele) - all das zeichnet Bayern als Standort für Lehre und Forschung aus.

Und nicht zuletzt bietet Bayern einige weitere, nicht zu verachtende Pluspunkte, die auch Zuagroaste schnell lieben lernen werden: Berge, Biergärten und eine auch im ländlichen Raum starke Infrastruktur, verbunden mit der bayerischen Gemütlichkeit, die sich selbst hinter dem größten Grantler versteckt.

Die Geschichte der bayerischen Universitäten reicht über fünf Jahrhunderte, von der Erstgründung der Würzburger Universität im Jahr 1402 bis zur Aufnahme des Lehrbetriebs an der Universität Bayreuth im Jahr 1975. So bunt wie die Entwicklungsgeschichte der Wissenschaftslandschaft in Bayern ist auch die Vielfalt der Studiengänge, die Erstsemestern heute offen stehen. Sie werden die Geschichte fortschreiben - ganz gleich, für welche Uni, für welche Stadt sie sich entscheiden.

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