SZ-Kuckuck in Montenegro:Käpt'n Kuck am Strand

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Der SZ-Kuckuck hat einen idyllischen Weg gen Süden gewählt. (Foto: LBV)

Käpt'n Kuck sucht sich nur die schönsten Plätze auf dem Weg nach Süden aus: Derzeit macht der SZ-Kuckuck Station in Montenegro. Nun gibt es verschiedene Theorien, wie der Weg weitergeht - doch der Kuckuck könnte alle überraschen.

Von Christian Sebald, München

Waren es das trübe Wetter und die Regenschauer zum Wochenende hin, die Käpt'n Kuck dazu gebracht haben, die bergigen Wälder bei Kotor Varoš zu verlassen? Herrschte plötzlich Leere am Raupenbuffet in Bosnien-Herzegowina? Oder war es ein besonders heftiger Anfall von Zugunruhe? Wie auch immer, der SZ-Kuckuck sendet nun aus Montenegro. "Genau gesagt, aus der Gegend von Buljarica", berichtet Markus Erlwein vom Vogelschutzbund LBV, "das liegt ungefähr 300 Kilometer südlich von Kotor Varoš, direkt an der montenegrinischen Adria."

Im Internet preisen sie Buljarica als einen kleinen, aber feinen Badeort an. Die Ortschaft liegt gute 50 Kilometer südwestlich von Podgorica, der Hauptstadt des Balkanstaates. Zudem hat Buljarica auch Geschichte, in der Nähe steht ein Kloster aus dem zwölften Jahrhundert. Doch für all das interessiert sich der SZ-Kuckuck herzlich wenig.

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Auch für LBV-Mann Erlwein ist anderes wichtig. "Wir können nun sicher sagen, dass Käpt'n Kuck die östliche Route über den Balkan und Griechenland nach Afrika nimmt", sagt er. "Jetzt wird er ganz gewiss nicht mehr umkehren." Offen ist freilich, ob Käpt'n Kuck wieder einen mehrtägigen Zwischenstopp einlegt. Der LBV-Mann geht davon aus, dass Käpt'n Kuck von nun an die Adria-Küste entlang nach Süden fliegt und von der Peloponnes aus das Mittelmeer überquert. "So haben es auch die anderen bayerischen Kuckucke gemacht, die 2013 die Ostroute nach Afrika genommen haben", sagt Erlwein. "Käpt'n Kuck wird jetzt plötzlich ausscheren."

All zu sicher sollte sich Erlwein aber nicht sein. Das zeigt das Beispiel von Franz. Das Kuckuck-Männchen, das die LBV-Leute ebenfalls mit einem Satellitensender ausgestattet haben, ist erst nach Südwesten geflogen. "Wir haben alle gedacht, irgendwann hinter den Alpen biegt Franz nach Süden ab und nimmt dann die westliche Route über Italien oder Korsika und Sardinien in Richtung Afrika." So haben das schließlich auch alle bayerischen Kuckucke gemacht, die 2013 Bayern in Richtung Südwesten verlassen haben.

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Doch weit gefehlt. Noch hinter den Schweizer Alpen hat Franz einen Haken geschlagen, ist über Genf geradeaus gen Westen geflogen. Erst im Norden von Lyon ist er nach Süden abgebogen. Derzeit hält sich das Vogelmännchen in der Gegend von Nimes auf. "Wenn Franz die Richtung hält", sagt Erlwein, "dann fliegt er über Mallorca nach Afrika."

Die Flugrouten weiterer besonderter Kuckucke des LBV finden Sie hier.

© SZ vom 14.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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