SZ Bayern-Monitor:CSU trotz Affären weit vorn

Die Verwandtenaffäre hat der CSU viel Kritik eingebracht, trotzdem kann Horst Seehofer laut einer SZ-Umfrage bei der Landtagswahl mit der absoluten Mehrheit rechnen. Entschieden ist die Wahl aber noch nicht: Ein mögliches Dreierbündnis liegt nur knapp hinter der CSU - und bei den Beliebtheitswerten liegen Christian Ude und der Ministerpräsident gleichauf.

Trotz der Verwandtenaffäre im Bayerischen Landtag kann die CSU bei der Landtagswahl auf eine absolute Mehrheit der Mandate hoffen. Die FDP hingegen muss ein Vierteljahr vor der Wahl um den Wiedereinzug ins Maximilianeum bangen.

Laut einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen, durchgeführt im Auftrag der Süddeutschen Zeitung, käme die CSU derzeit auf 46 Prozent. Damit könnte die Partei von Ministerpräsident Seehofer allein regieren. Die Forschungsgruppe Wahlen befragte in dieser Woche mehr als 1000 wahlberechtigte Bayern.

Die SPD läge demnach bei 20 Prozent, die Freien Wähler bei zehn und die Grünen bei 13 Prozent. Die FDP würde mit knapp vier Prozent den Einzug in den Landtag verpassen. Alle anderen Parteien, also auch Linke und Piraten, blieben unter drei Prozent.

Eine mögliche Koaltion aus SPD, Grünen und Freien Wählern käme somit auf 43 Prozent.

Befragt danach, welche Koalition in Bayern regieren solle, falls es nicht zu einer Alleinregierung kommt, sprachen sich 19 Prozent für eine Fortsetzung von Schwarz-Gelb aus. Für eine Koalition aus CSU und SPD sind 17 Prozent. Eine Zusammenarbeit von SPD und Grünen wünschen sich 14 Prozent, bei CSU und Grünen sind es zehn Prozent. Dass die CSU zusammen mit den Freien Wählern regiert, dafür sprechen sich neun Prozent aus.

Eine Alleinregierung der CSU finden nur 32 Prozent der Menschen in Bayern gut, 61 Prozent dagegen wollen nicht, dass Horst Seehofer ohne Koalitionspartner regiert.

Bei der letzten Landtagswahl 2008 war die CSU auf 43,4 Prozent eingebrochen und regiert seither mit der FDP, die damals auf acht Prozent kam. Die SPD erreichte 18,6 Prozent, die Freien Wähler 10,2 Prozent, die Grünen 9,4 Prozent, die Linke 4,4 Prozent.

Kopf an Kopf bei der Beliebtheit

Bei den persönlichen Werten liegt SPD-Herausforderer Christian Ude auf Augenhöhe. Noch nie in der jüngeren Vergangenheit des Freistaates lag die Zustimmung zu den Spitzenkandidaten von CSU und SPD so nahe beieinander, Seehofer hat nur einen marginalen Vorsprung vor Ude. Der SPD allerdings scheint das nichts zu bringen.

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Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) darf darauf hoffen, im Herbst alleine regieren zu können. 

(Foto: dpa)

Obwohl die Verwandtenaffäre besonders die CSU hart getroffen hat, scheint sie kaum einen negativen Einfluss auf die Umfragewerte der Christsozialen zu haben. Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass viele bayerische Landtagsabgeordnete die seit dem Jahr 2000 verbotene Beschäftigung enger Verwandter durch eine Altfallregelung umgehen oder umgingen.

16 Abgeordnete hatten sogar noch Ehefrauen oder nahe Angehörige angestellt, kurz bevor im Jahr 2000 die Regelungen zur Beschäftigung von Verwandten strenger wurden. Darunter sind zwölf CSU-Abgeordnete, drei SPD-Vertreter sowie ein bereits verstorbener Politiker, dessen Name nicht genannt wurde. Der ehemalige CSU-Fraktionschef Georg Schmid musste zurücktreten, weil er seiner Frau ein extrem hohes Gehalt gezahlt hatte - aus Steuergeldern.

SZ Umfrage - So denkt Bayern

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