Suche nach unbekanntem Täter:Rätselhafter Öl-Anschlag

Vor drei Monaten rutschte ein Motorradfahrer auf einer Ölspur aus und starb. Fieberhaft fahndet die Polizei seitdem nach dem Unbekannten, der mit Öl gefüllte Wein- und Sektflaschen auf die Straße geworfen hat - bislang ohne Erfolg. Jetzt soll die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" helfen.

Christian Vooren

Die Suche nach dem Unbekannten, der im April Ölflaschen auf eine Straße geworfen und dadurch den Tod eines Motorradfahrers verschuldet haben soll, läuft weiter. Dabei setzt die Polizei verstärkt auf die Mithilfe der Bevölkerung. Es war der Nachmittag des 27. April, als ein Autofahrer auf der Staatsstraße zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren mit Mineralöl gefüllte Wein- und Sektflaschen aus dem fahrenden Auto fallen ließ. Die zehnköpfige Ermittlungsgruppe "Ölfleck" geht davon aus, dass es sich um einen ortskundigen Täter handelt.

Tödlicher Unfall durch Ölspur - Polizei sucht Täter

Ein Motorradfahrer verunglückte Ende April tödlich - vermutlich wurde die Ölspur absichtlich gelegt. Die Polizei kennt noch nicht einmal ein Motiv.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dem Motorradfahrer Josef D. wurde die vorletzte der neun Flaschen zum Verhängnis. Um 17 Uhr verlor er auf der Öl-Lache die Kontrolle über seine Maschine und rutschte in ein entgegenkommendes Auto. Der 37-Jährige starb noch an der Unfallstelle.

Anfangs ging die Kriminalpolizei noch von einem gezielten Anschlag auf den Motorradclub Unterallgäu aus, in dem auch Josef D. Mitglied war. Am Vorabend hatte der Verein an der Strecke noch eine Feier veranstaltet. "Der Verdacht hatte sich jedoch in keiner Weise erhärtet", sagt Winfried Weber von der Ermittlungsgruppe Ölfleck.

Der Polizist vermutet, dass es sich bei dem Täter entweder um einen "psychisch angeschlagenen Einzelgänger" handelt, oder um einen dummen Jungenstreich. Da in beiden Fällen im Prinzip kein eindeutiges Motiv vorliegen würde, gestaltet sich die Suche nach dem Täter so schwierig.

Auch die Vermutung, dass es sich um einen gezielten Anschlag auf Motorradfahrer handelt, scheint nicht mehr gesichert. "Anfangs sind wir davon ausgegangen, es erscheint auch immer noch sehr wahrscheinlich. Für Zweiräder sind solche Ölspuren natürlich besonders gefährlich. Wir ermitteln aber auch in alle anderen Richtungen", sagt Weber.

Mittlerweile hat die Kripo alle eingegangenen Hinweise abgearbeitet, jedoch ohne eine heiße Spur. Dennoch geben die Ermittler sich zuversichtlich: "Wir haben ein gutes Gefühl. Wir hoffen, dass sich auch mit der Zeit immer noch neue Zeugen melden." Ein anonymes Hinweistelefon soll Hemmschwellen senken: Unter der Nummer 08331/ 100 433 kann man sich seit gestern Abend auch ohne Namensnennung bei der Polizei melden. Die Ermittler hoffen, dass andere Verkehrsteilnehmer, Jäger oder Wanderer etwas Verdächtiges beobachtet haben. Auch scheinbar belanglose Hinweise könnten dabei wichtig sein.

Die Kripo sucht außerdem nach einem dunklen BMW, der an jenem Sonntag Nachmittag durch seine rasante Fahrweise aufgefallen war. Die Überprüfung aller Halter des entsprechenden Fahrzeugtyps im Allgäu habe bisher jedoch nichts ergeben. Zudem wird ein möglicher Zusammenhang zwischen der Tat und einem ähnlichen Fall in Baden-Württemberg im Jahr 2009 untersucht, der damals folgenlos blieb. "Daher überprüfen wir auch Zugezogene", erklärt Winfried Weber.

Die Polizei hat eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt, weitere 3000 Euro Prämie wurden von einer Privatperson aus dem Allgäu ausgelobt, die zwar in keiner Beziehung zu den Angehörigen stehe, sich aber solidarisch zeigen wolle. Am Mittwochabend wurde ein Beitrag über den Fall bei der Sendung Aktenzeichen XY im ZDF gezeigt. Die Polizei erhofft sich davon, eine noch breitere Öffentlichkeit zu erreichen.

Im Internet zeigen sich Motorradfahrer aus allen Landesteilen solidarisch. Auf der Homepage des Motorradclubs Unterallgäu gehen regelmäßig Kondolenzbekundungen ein. Die Biker wünschen sich vor allem eins: Dass der Täter schnell gefasst wird.

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