Josef Götz ist ein Biogas-Bauer wie aus dem Bilderbuch. Der Landwirt aus Markt Indersdorf (Kreis Dachau) zählte 2001 nicht nur zu den ersten Bauern in Bayern, die auf ihrem Hof ein solches Kraftwerk errichtet haben. Heute liefert Götz mit seiner 1,5-Megawatt-Anlage Strom für 3000 Haushalte. Und er versorgt ein Gewerbegebiet, eine Schule samt Hallenbad und demnächst ein kleines Wohngebiet mit Nahwärme.
Außerdem haben die Stadtwerke München einen Teil von Götz' Anlage mit anderen zu einem virtuellen Groß-Kraftwerk zusammengespannt. Sie werfen es immer dann an, wenn irgendwo in ihrem Versorgungsgebiet der Stromverbrauch unerwartet nach oben schnellt oder die Spannung im Netz gehalten werden muss - per Mausklick.
Das ist so ziemlich das Modernste, was man mit einer Biogasanlage machen kann. Der Bauer Götz sollte also ein gemachter Mann sein. Doch mitnichten. "Wenn die in Berlin bei ihrem Anti-Biogas-Kurs bleiben, muss ich meine Anlage womöglich bald zusperren", klagt er. "So wie viele andere Biogas-Bauern in Bayern auch."
Großer Vorteil: Biogas lässt sich speichern
Es ist eine denkwürdige Geschichte mit der Biogas-Technologie. Wohl keine andere erneuerbare Energie erlebt einen so dramatischen Niedergang wie sie. Dabei ist es erst ein paar Jahre her, da galt Biogas als die Wunderenergie schlechthin. Tatsächlich ist Energie aus Biogas eine ebenso einfache wie bestechende Sache.
Man braucht nur einen geschlossenen Behälter, dazu Mais, Getreide, Gülle oder andere Abfallstoffe aus der Landwirtschaft - und Bakterien. Sie wirken auf das sogenannte Substrat ein, und es entsteht Biogas. Gas, aus dem man Strom und Wärme herstellen und das man aufbereitet ins Erdgasnetz einspeisen und als Kraftstoff tanken kann. Gas, das man immer dann verbrennen kann, wenn man seine Energie benötigt. Windräder und Sonnenkollektoren liefern Energie nur, wenn der Wind weht und die Sonne scheint. Biogas ist außer Wasserkraft derzeit die einzige erneuerbare Energie, die sich speichern lässt.
Deshalb halten viele Experten Biogas für unverzichtbar für die Energiewende. In Bayern gab es denn auch Jahre, in denen 250 Anlagen und mehr errichtet wurden - pro Jahr. Als 2011 die Energiewende ausgerufen wurde, waren Götz und die anderen Biogas-Bauern zuversichtlich, dass eine sorgenfreie Zukunft vor ihnen läge.