Stunde der Wintervögel:Hausspatz profitiert von trockenen Sommern

Hausspatz, Kohlmeise, Feldspatz, Blaumeise und Amsel sind die fünf Spitzenreiter bei der diesjährigen Stunde der Wintervögel des Landesbundes für Vogelschutz (LBV). Und zwar in dieser Reihenfolge. Damit ist der Hausspatz das zweite Jahr in Folge auf Platz eins der alljährlichen Laien-Zählaktion gelangt. Die LBV-Expertin Annika Lange freut das sehr. "Der Spatz profitiert von den trockenen Sommern der letzten Jahre", sagt die Biologin. "Er hat gute Bruterfolge erzielt." Vor allem aus Großstädten wie München gab es zuletzt Meldungen von dramatischen Hausspatz-Verlusten. Der Hauptgrund ist, dass den Vögeln die Nistplätze ausgehen. Hausspatzen bauen ihre Nester in Ritzen oder Hohlräumen von Gebäuden. Bei Sanierungen wird meist wenig Rücksicht darauf genommen. Auch Hecken, in denen Hausspatzen ebenfalls nisten, werden immer seltener.

Bei den Amseln ist es andersherum. Ihnen haben die heißen, trockenen Sommer übel mitgespielt. Die Trockenheit hat vielerorts die Böden rissig werden lassen. Auf solchen Böden tun sich Amseln schwer bei der Jagd nach Regenwürmern und anderer Beute. Hinzu kam, dass 2018 in einigen Regionen das Usutuvirus die Amseln dahinraffte. Rang fünf für sie zeigt, dass sie sich nur langsam erholen. Dafür hat sich der Masseneinflug von Eichelhähern auch im Endergebnis bestätigt. Bereits am Zählwochenende hatte sich gezeigt, dass die bunten Rabenvögel weit vorne landen werden. Nun reichte es für Rang zehn. Der Grund: 2018 gab es in Nord- und Osteuropa so viele Eicheln, dass sich die Eichelhäher stark vermehrt haben. Nun ist das Nahrungsangebot dort nicht mehr so üppig. Deshalb sind viele nach Bayern ausgewichen.

© SZ vom 07.02.2020 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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