Im Sommer soll in Erlangen eine Messe von rechten Verlagen und Gruppierungen stattfinden. Der Publizist Felix Menzel lädt im Internet zur vierten Veranstaltung einer Reihe namens "Zwischentag" ein. Terminiert ist sie auf den 4. Juli. Der Veranstaltungsort sei "in Erlangen zentral gelegen", heißt es auf der Homepage zur Veranstaltung, er werde "einige Wochen vor der Veranstaltung" öffentlich gemacht. Nach SZ-Informationen handelt es sich dabei um das Haus der Burschenschaft Frankonia.
Die bisherigen, von mehreren hundert Menschen besuchten Messen unter dem Namen "Zwischentag" fanden in Berlin und Bonn statt, dort zuletzt bei der rechten Burschenschaft Raczeks. Es präsentierten sich jeweils 30 bis 40 Aussteller, darunter die von Menzel herausgegebene Jugendzeitschrift "Blaue Narzisse" oder ein österreichischer Verlag, der etwa das Buch "Rudolf Heß - ,Ich bereue nichts'" vertreibt, geschrieben vom Sohn des Hitler-Stellvertreters. Auch Macher des islamfeindlichen Blogs "Politically Incorrect" (PI), auf dem regelmäßig Extremisten schreiben, waren beim "Zwischentag" präsent. Das Milieu dabei war stets betont akademisch. Es handelt sich um eine Art Netzwerktreffen der Neuen Rechten.
Platz für 200 Besucher
Burschenschaft Danubia:Referenten vom rechten Rand
Sie bezeichnen sich selbst als konservativ, patriotisch und auch liberal: Dieses Selbstbild der Burschenschaft Danubia teilen nicht alle. Bei einer Gesprächsrunde in München erhalten auch Referenten aus dem rechtsextremistischen Bereich ein Forum.
In Erlangen rechnet Veranstalter Menzel mit zehn bis zwölf Ausstellern. Es stünden auch schon welche fest, erklärt er. Namen nennt er allerdings noch nicht. Und er schreibt, es gebe Platz für 200 Besucher. Der "Zwischentag" solle eine "Plattform für Initiativen sein, die abseits vom Mainstream denken". Eine Einteilung in "rechts und links" lehne man ab. Sich selbst sieht der 29-jährige Menzel als "überzeugten Patrioten und Europäer", sowie als "Einwanderungs-, Wachstums- und Globalisierungskritiker". Kürzlich veröffentlichte er eine Schrift mit dem Titel "Die Ausländer - Warum es immer mehr werden".
Auf die Frage, ob die Veranstaltung tatsächlich bei der Frankonia stattfinde, antwortet er: "Vielleicht haben wir uns vorsorglich ja auch um mehr als einen Veranstaltungsort gekümmert? Wer weiß?" Die Frankonia selbst verweist zu der Frage an den Veranstalter des "Zwischentags".
Kontakte zur rechtsextremistischen Szene
Die Burschenschaft war vor einigen Monaten in Erscheinung getreten, weil offenbar Mitglieder eine Postkarte mit dem Logo der Studentenverbindung an die Bürgermeisterin Eisenachs, die Linken-Politikerin Katja Wolf, geschickt hatten. Darauf stand unter anderem: "Lieber tot als rot!" Die Wartburg in Eisenach ist eine Art Wallfahrtsstätte für Burschenschafter. Der bayerische Verfassungsschutz erklärt, man kenne die Postkarte: "Die Äußerungen sind geschmacklos und lassen darauf schließen, dass die Verfasser eine fragwürdige Auffassung von politischer Auseinandersetzung haben." Zudem wisse man von "einzelnen Kontakten" von Frankonia-Mitgliedern in die rechtsextremistische Szene. Veranstaltungen der Burschenschaft seien auch "vereinzelt von Rechtsextremisten besucht worden". Man werde diese Kontakte weiter im Blick haben.
Auch die geplante Messe in Erlangen haben die Verfassungsschützer auf dem Schirm. Man wisse bisher nicht, wer ausstellen werde. Beim Blick auf die vergangenen Jahre habe sich gezeigt, dass "die vertretenen Verlage und Organisationen von den Verfassungsschutzbehörden überwiegend nicht als extremistisch eingestuft wurden", erklärt ein Behördensprecher. Es habe aber "einzelne Bezüge" ins rechtsextremistische und extrem islamfeindliche Spektrum gegeben.