Der Name „Happinger See“ klingt ganz danach, als ob es da um den See von Happing, den Happingern und von sonst niemandem ginge. Doch Happing und die Happinger selbst gehören, ob sie nun wollen oder nicht, schon seit 1967 zur Stadt Rosenheim. Und diese Stadt Rosenheim hat wiederum vor einer Weile bei sich selbst eine Bauvoranfrage gestellt, ob denn das ehemalige kleine Hotel am Seeufer nicht zu einem künftigen kleinen Hotel am Seeufer werden könnte. Ein Ende dieses kommunalen Selbstgesprächs ist wohl bald zu erwarten, und das Ergebnis scheint ebenfalls vorhersehbar. Neu bauen soll das Ganze dann aber nicht die Stadt, sondern stattdessen ein privater Investor, was einige Menschen in und um Happing erst recht misstrauisch macht.
Der Stadt gehört das ganze Gebäude seit 2011. Damals wollte der inzwischen verstorbene Antennenunternehmer und Stadtrat Anton Kathrein das einstige Hotel Hubertus am Happinger See kaufen und in deutlich größerem Stil ausbauen. Doch Kathreins Ratskollegen durchkreuzten seine Pläne, indem sie mit übergroßer Mehrheit beschlossen, das Vorkaufsrecht der Stadt zu nutzen.

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Allzu viel anzufangen wusste die Stadt mit ihrer Erwerbung seither allerdings nicht. Immerhin hat sie dort zeitweise Flüchtlinge untergebracht. Unabhängig davon konnten die Happinger wie die Rosenheimer Sommer für Sommer auf der Liegewiese liegen und im See baden – abgelenkt höchstens durch den prächtigen Blick auf die Kampenwand, durch die Anwesenheit einiger anderer Happinger und Rosenheimer, durch ziemlich viele Mücken und durch das Angebot des kleinen Kiosks im ehemaligen Hotelgebäude.
Doch dieser Kiosk hat seit zwei Jahren einen Rosenheimer Gastro-Unternehmer als neuen Pächter. Und dann war schon bald davon die Rede, dass die Stadt ihr Anwesen auf lange Zeit in Erbpacht an einen privaten Investor vergeben will, weil sie selbst leider kein Geld für die überfällige Erneuerung des Hauses übrig habe. Dieser Investor solle das Hotel in den alten Dimensionen mit nur einer Handvoll Zimmern neu bauen. Die Liegewiese bleibe öffentlich, frei zugänglich und genauso groß wie bisher.
Der neue Kiosk-Pächter ließ von Anfang an wenig Zweifel daran, dass jener Investor mit ihm eigentlich längst gefunden sein könnte. Einen der elf Umbau-Entwürfe, die Studierende der örtlichen Hochschule als Abschlussarbeiten angefertigt hatten, adelte er schon mal mit seinem Logo. Dagegen forderte eine Bürgerinitiative „Naherholung für alle statt Profit für wenige!“ und übergab im Herbst ein paar Tausend Unterschriften für eine Petition mit genau diesem Titel. Zudem löchern die Rosenheimer Grünen die Stadtverwaltung seither mit Anfragen zu anderen bauherrlichen Aktivitäten des möglichen Investors. Alles kontrolliert, alles in Ordnung, nichts zu beanstanden, heißt es dazu aus dem Rathaus. Die Entscheidung liege ohnehin immer bei den Stadträten – zunächst über die eigene Bauvoranfrage der Stadt und irgendwann später über eine Ausschreibung zur Erbpacht. Darauf könne sich dann jeder bewerben, der das will.