Großer Sieg für die Putzkräfte am Klinikum Regensburg: Nach drei Verhandlungsrunden und fast acht Wochen Streik konnten sie deutlich höhere Löhne durchsetzen. Am Dienstag einigten sich die Gewerkschaft Verdi und die Krankenhausdienstleistungsgesellschaft (KDL) auf die wesentlichen Punkte eines zukünftigen Tarifvertrages. Laut KDL sollen die Löhne in vier Schritten steigen: Im Oktober dieses Jahres gibt es bis zu neun Prozent mehr. Zum Jahresanfang 2025 und 2026 erhalten die 340 KDL-Beschäftigten erst 15 und dann 16 Prozent zusätzlich. Im Februar 2027 folgt eine weitere Erhöhung. Damit werden die Gehälter der Servicemitarbeiter an die Lohntabelle des Tarifvertrages im öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) angeglichen.
Dies ist auch symbolisch ein wichtiger Erfolg für Verdi, die die Tarifauseinandersetzung zum Kampf von Klein gegen Groß stilisiert hatte. Es gehe um Menschen, die am unteren Ende der Lohnkette stehen. Zum Teil putzen sie schon seit Jahren die Klinik oder schieben dort Patienten durch die Flure. Darum sollte für sie auch der gleiche Tarifvertrag gelten, so hatte die Gewerkschaft argumentiert.
Identisch allerdings sind die Tarifverträge nicht. So erhalten die Servicekräfte nicht alle Sonderzahlungen, die der TV-L vorsieht. Bei der Eingruppierung der Mitarbeiter habe man hingegen erfolgreich durchgesetzt, dass langjährige Mitarbeiter und solche, die für anspruchsvollere Aufgaben wie die Reinigung der Intensivstation zuständig sind, auch in höhere Gehaltsgruppen eingeordnet würden.
„Die Auseinandersetzungen waren intensiv, aber wir konnten einen intelligenten Kompromiss erzielen“, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber Dieter Brenneis. Aufseiten der Gewerkschaft war man nicht weniger zufrieden: Die Verhandlungen befänden sich auf der Zielgeraden, sagte Verdi-Landesfachbereichsleiter Robert Hinke. Bei einem Verhandlungstermin im September sollten letzte offene Fragen geklärt werden. Weitere Streiks seien in Regensburg aber wohl nicht nötig: Man habe „enorme Verbesserungen“ für die Kollegen bei der KDL durchsetzen können. Die Einigung in Regensburg könnte Einfluss auch auf die Unikliniken in Würzburg und Erlangen haben. Auch diese Häuser haben ihre Servicemitarbeiter in Tochtergesellschaften ausgegliedert. Bislang aber ignorieren sie die Forderungen der Gewerkschaft.