Unter dem Fußboden der romanischen Basilika St. Peter in Straubing ist schon vor Jahrzehnten bei archäologischen Grabungen ein extrem seltener Fund zum Vorschein gekommen. Es handelt sich dabei um ein Wandbild-Fragment aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, das vermutlich das Haupt Christi darstellt, es könnte aber auch ein Heiliger sein.
"Die besondere Fundsituation, die möglicherweise auf eine 'Bestattung' eines abgenommenen Heiligenbildes hindeutet, ist berührend und spiegelt eine tiefe Religiosität wider", sagte Mathias Pfeil, Generalkonservator des Landesamts für Denkmalpflege, am Donnerstag bei der Präsentation des Fragments, das nun nach langer Zeit nach Straubing zurückgekehrt ist und im dortigen Gäubodenmuseum präsentiert wird.
Schon 1974 hatten Archäologen im Mittelschiff von St. Peter etwa einen halben Meter unter dem frühromanischen Fußbodenbelag Putzstücke mit anhaftender Malerei entdeckt. Die Bruchteile wurden dann in die Werkstätten des Landesamtes für Denkmalpflege nach München gebracht, dort deponiert und später von einem Restauratoren-Team akribisch bearbeitet. Es war eine mühsame Puzzle-Arbeit, aber nach der Zusammensetzung von 92 Teilen kam schließlich ein lebensgroßer Männerkopf mit Heiligenschein zum Vorschein.
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Günther Moosbauer, der Leiter des Gäubodenmuseums, sagt, das im Boden entdeckte Fresko sei ein einzigartiger Fall. Warum es so lange dauerte, bis es nach Straubing zurückkehrte, hat mehrere Gründe.
Es liegt zum einen daran, dass die Restaurierungswerkstätten wegen des stetig wachsenden Bergs von Fundmaterial überlastet sind und die Bearbeitung eines Fundes sich oft jahrelang hinziehen kann. Im Straubinger Fall kam hinzu, dass das hervorragend restaurierte Fragment wegen seiner Einzigartigkeit in den Werkstätten des Landesamts über Jahrzehnte hinweg als Anschauungsobjekt für angehende Restaurateure gedient hat.
Dass die Scherben im Fußboden gefunden wurde, lässt laut Landesamt die These zu, dass das Bildnis einst absichtlich dort bestattet wurde. Vom Spätmittelalter bis in die Barockzeit war es durchaus üblich, liturgisch bedeutende Kunstwerke auf diese Weise zu "entsorgen", quasi als deponia pia, als "heiligen Müll". Eine andere These besagt, dass der abgenommene Putz beim Umbau um 1180 schlichtweg zur Bodenverfüllung verwendet wurde.