Gerade hat sich ein regionaler Projektbeirat zum ersten Mal getroffen. Parallel dazu soll demnächst ein Streckenplaner die technischen und geologischen Bedingungen im engen Inntal prüfen, durch das neben der bestehenden Bahnlinie unter anderem auch die A 93, eine Staatsstraße und eine transalpine Ölpipeline verlaufen.
Möglichst 2018 will die Bahn die Arbeit beider Seiten zu einem Trassenvorschlag zusammenführen. Der werde wegen der Bürger- und Behördenbeteiligung idealerweise nicht mehr auf so viel Widerstand stoßen und schon einige planungsrechtliche Hürden hinter sich haben, beschreibt ein Bahnsprecher die Hoffnung, die sich mit dem gleichen Verfahren auf österreichischer Seite erfüllt hat. Dort haben die Planer von zwischenzeitlich 17 gestrichelten Linien am Ende eine durchgezogen. Das wird in Deutschland auch nach 2018 noch einige Jahre dauern. An einen Baubeginn 2019, wie ihn nun die Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer in den Raum gestellt hat, glaubt die Bahn nicht.
Ostkorridor für den Güterverkehr
In noch weiterer Ferne liegen die Wege, die der Güterverkehr ab dem Raum Rosenheim nehmen wird. Als großräumige Trasse hat die Bahn für den Bundesverkehrswegeplan, den Minister Dobrindt noch in diesem Jahr vorlegen will, einen "Ostkorridor" über Regensburg, Hof, Halle und Uelzen nach Hamburg angemeldet. Der Weg vom Brenner auf diesen Korridor soll nicht mehr über den Bahnknoten München führen, der mit dem Personenverkehr ausgelastet ist, sondern über Mühldorf und Landshut. Dies würde einen zweigleisigen Ausbau samt Elektrifizierung der Regionalbahnlinie von Freilassing über Mühldorf nach Landshut nötig machen.
Bisher fahren auf dem Mühldorfer Linienstern meist Diesel-Triebwagen; es läuft ein Ausbau im viel kleineren Stil, unter anderem ins oberbayerische Chemiedreieck um Burghausen. Von ehrgeizigen Plänen für ICEs von München über Mühldorf nach Freilassing und Salzburg hat sich die Bahn längst verabschiedet. Auch für den Güterverkehr sollen dort aber Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern möglich sein.
Die sind auch auf der direkten Linie von Rosenheim durchs weitere Inntal über Wasserburg nach Mühldorf nicht in Reichweite. Hier würde die Bahn um einen Neubau kaum herumkommen. Und dafür würde sie den Konsens-Baukasten der Österreicher wohl dringender brauchen denn je.