Straßenverkehr:Augsburg verbietet "IS" auf Nummernschildern

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Diese Kombination ist in Österreich bereits seit dem vergangenen Jahr verboten. (Foto: dpa)
  • Der Grund: Das könnte eine mögliche Anspielung auf die Terrororganisation "Islamischer Staat" sein.
  • Auch Kombinationen wie "HJ", "KZ" oder "SS", die auf den Nationalsozialismus anspielen, sind in ganz Deutschland verboten.
  • Die Stadt will aber kulant sein, wenn ein Bürger nicht auf seine Initialen auf dem Kennzeichen verzichten möchte.

Von Magdalena Hechtel, Augsburg

Zeige mir dein Autokennzeichen und ich sage dir, wer du bist, wie du heißt, wann du geboren wurdest. Mehr als die Hälfte der deutschen Autofahrer nutzt ein Wunschkennzeichen. Dabei entscheiden sie sich am häufigsten für ihre Initialen und ihr Geburtsdatum. Angesagt sind außerdem bedeutungsgeladene Kombinationen, das Auto "LA-DY" fährt vermutlich eine Frau aus Landshut.

Doch neben Informationen zur eigenen Person kann über ein Kennzeichen auch die politische Gesinnung ausgedrückt werden. Kombinationen wie "HJ", "KZ" oder "SS", die auf den Nationalsozialismus anspielen, sind deshalb in ganz Deutschland verboten. Ansonsten haben die Bundesländer bei der Vergabe von Nummernschildern freie Hand, in Bayern wird die Zustimmung zu bestimmten Kennzeichen den Zulassungsbehörden überlassen.

Die Stadt Augsburg und der Landkreis Aichach-Friedberg vergeben neuerdings die Buchstabenfolge "IS" nicht mehr, Grund dafür ist die mögliche Anspielung auf die Terrororganisation "Islamischer Staat". Diese Kombination ist in Österreich bereits seit dem vergangenen Jahr verboten.

Das bayerische Verkehrsministerium sieht für ein flächendeckendes Verbot von "IS" keine Notwendigkeit: "Uns liegen keine Erkenntnisse vor, dass die Buchstabenkennzeichen von Sympathisanten der Terrormiliz als Wunschkennzeichen gewählt werden", heißt es in einer Pressemitteilung.

Der A-SI aus Augsburg

Angst vor einem Bekenntnis zu der Terrororganisation auf Augsburger Nummernschildern hat Dieter Roßdeutscher, der Amtsleiter des dortigen Bürgeramtes, auch nicht. Ihm geht es darum, die Bürger zu schützen, die wegen des Kennzeichens schief angeschaut werden könnten. Trotz der aktuellen Entscheidung will die Stadt kulant sein, wenn etwa eine Bürgerin, nennen wir sie Inge Schulz, nicht auf ihre Anfangsbuchstaben auf dem Kennzeichen verzichten möchte.

Roßdeutscher ist es wichtig, "den Einzelfall zu berücksichtigen", das gleiche gilt für Bürger, die ihr "IS"-Kennzeichen wegen der missverständlichen Anspielung tauschen wollen. Apropos tauschen - wenn "IS" nicht mehr problemlos an Inge Schulz herausgegeben wird, wie wäre es mit "SI"? Nun, mit "LA-DY", der Lady aus Landshut, kann "A-SI", der As(s)i aus Augsburg wohl kaum mithalten. In manchen Fällen scheint es dann doch besser zu sein, den eigenen Namen nicht auf dem Kennzeichen unterzubringen.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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