Süddeutsche Zeitung

Stoiber-Imitator Wolfgang Krebs:"Einige in der CSU macht es nervös"

Politik bestimmt den Montag beim Gillamoos-Volksfest in Abensberg. Die CSU wird neben Horst Seehofer auch Parteichef Edmund Stoiber aufbieten - gedoubelt vom Parodisten Wolfgang Krebs, 41.

Rudolf Neumaier

SZ: Als Erwin Huber vor ein paar Tagen in einem Dachauer Bierzelt redete, sollen Leute eingeschlafen sein.

Wolfgang Krebs: Das wird mir nicht passieren. Schließlich bin ich Stoiber. Aber glauben Sie mir, es ist wahnsinnig anstrengend im Bierzelt. Die Leute sind nicht nur wegen dir da, sondern auch für ihr Bier, zum Zigarettenrauchen und zum Ratschen. Ich weiß, wovon ich spreche, auch als Stoiber.

SZ: Am Gillamoos sind bisher nur Original-Politiker aufgetreten.

Krebs: Ich weiß, dass das Gillamoos-Volksfest fast so wichtig ist wie der Politische Aschermittwoch in Passau. Einige in der CSU werden auch schon nervös, weil ich auftreten darf. Mir macht das meine Verantwortung als Edmund Stoiber noch stärker bewusst. Sie müssen sich vorstellen: Im Nachbarzelt tritt Horst Seehofer auf, in einem anderen Zelt ein SPD-Bundespolitiker.

SZ: Geben Sie als Stoiber den anwesenden CSU-Delegierten eine Empfehlung für die Stoiber-Nachfolge?

Krebs: Sie können mit einem Statement rechnen. Ich werde die Vorzüge der Kandidaten herausstellen. Ganz klar.

SZ: Wo setzen Sie bei Ihrer Gillamoos-Rede sachpolitische Schwerpunkte?

Krebs: Es gibt viele Sachen, über die man ernsthaft reden muss. Das achtstufige Gymnasium, Kinder- und Betreuungsgeld, den Transrapid. Natürlich gestatte ich mir auch zurückzublicken auf eine erfolgreiche Amtszeit.

SZ: Wen wollen Sie nach Stoiber parodieren? Beckstein? Seehofer? Pauli?

Krebs: Ich glaube, Beckstein bekomme ich von der Sprache her hin. Aber noch bin ich Stoiber. Solange er irgendwie weitermacht, bleibe ich ja auch präsent. Insofern kann man ewig Stoiber sein, glaube ich.

SZ: Oh Gott!

Krebs: Sie werden lachen, in letzter Zeit hat sich die Auftragslage für mich extrem verschärft. Bis April bin ich voll mit Auftritten. Vielleicht nimmt er mir bald den einen oder anderen Termin ab.

SZ: Sind Sie traurig, weil es zu Ende geht mit ihm als Ministerpräsident?

Krebs: Ja. Aber es zeigt mir, dass ich richtig entschieden habe, die Parodie nur als Hobby neben meinem Beruf in der Werbebranche zu betreiben. Man weiß ja nie. Wer davon leben will, müsste sich tatsächlich für alle Jobs einspannen lassen. So aber konnte ich Anfragen ablehnen.

SZ: Zum Beispiel?

Krebs: Bei Farbbeutel-Attacken oder Büchergeld-Demos habe ich nein gesagt.

SZ: Und beim Parteitag? Würden Sie am 28. und 29. September an seiner Statt auftreten?

Krebs: Wenn er will.

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Quelle:
SZ vom 1.9.2007
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