Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost:Unabhängiges Landkreis-Gewächs

Michael Leonbacher will für die Freien Wähler in den Landtag. Sein Ziel: mehr Demokratie ins Maximilianeum bringen.

Beim Spaziergang mit Michael Leonbacher durch Fürstenfeldbruck ist es, als wäre man mit einem bunten Hund unterwegs. Überall wird der 47 Jahre alte Kommunalpolitiker gegrüßt, viele wechseln ein paar Worte mit ihm. Einige reden mit dem Politiker Leonbacher, die anderen mit dem Amtmann im Notardienst, einem Beruf, den der Kreisvorsitzende der Freien Wähler (FW) seit 1985 in Fürstenfeldbruck ausübt - und zwar bis heute in derselben Kanzlei. Nun kandidiert Leonbacher im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost für den Landtag.

Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost: Wahlkampf für die Freien Wähler: Der 47-jährige Leonbacher ist tief verwurzelt im Landkreis.

Wahlkampf für die Freien Wähler: Der 47-jährige Leonbacher ist tief verwurzelt im Landkreis.

(Foto: Foto: Scheider)

Der 47-jährige Leonbacher ist tief verwurzelt im Landkreis: Geboren in Mammendorf, wuchs er in Malching auf, einem Dorf mit ein paar Hundert Seelen an der Bahnlinie München-Augsburg, das seit der Gebietsreform 1972 zur Gemeinde Maisach gehört. Erst wegen seiner Scheidung zog er vor mehreren Jahren als erwachsener Mann und Vater zweier Söhne weg von dieser Dorfgemeinschaft; heute lebt er in Gröbenzell und sitzt dort seit den Kommunalwahlen im Gemeinderat.

In seinem Heimatort habe er gelernt, erzählt der 47-Jährige, "wie im Dorf das Sozialleben funktioniert". Das habe ihn wohl für sein gesamtes weiteres Leben geprägt. Schon als Jugendlicher engagierte er sich als Jugendleiter, etwa beim Burschenverein oder bei der Gründung eines Sportclubs. Über die Jugendarbeit fand er zum Kreis-Jugend-Ring (KJR), einem Engagement, das letztlich auch die Brücke zu seinen politischen Aktivitäten darstellt.

Obwohl er seine Ausbildung bei einem SPD-Politiker, dem heutigen Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags Peter Paul Gantzer, absolvierte, entschied sich Leonbacher für die Freien Wähler. "Ich war schon immer ein etwas unabhängiger Geist", kommentiert er selbst seine Entscheidung . Mitentscheidend sei wohl auch seine Bekanntschaft zu den FW-Politikern Ewald Zachmann und Michael Schanderl gewesen, die bis heute sehr eng sei.

Seine Kandidatur für den Landtag sieht Leonbacher als einen "solidarischen Akt". Große Chancen auf seinem Listenplatz acht noch in das Landesparlament gewählt zu werden, rechnet er sich nicht aus. Leonbacher ist aber "ziemlich zuversichtlich", dass es die FW heuer erstmals ins Maximilianeum schaffen werden. Damit wäre sein persönliches Ziel, "nämlich dass wir ein bisschen mehr Demokratie im Landtag kriegen", verwirklicht.

Die Themen, die den Politiker Leonbacher bewegen, sind eng verbunden mit seinem eigenen Leben. Inzwischen verheiratet mit einer Gymnasiallehrerin, mit der er des öfteren "einen heißen bildungspolitischen Diskurs" führt, steht eine vernünftige, und - im Gegensatz zu den jüngsten, von der CSU initiierten Veränderungen, etwa beim G8 - gut vorbereitete Reform der Schullandschaft in einem Gesamtkonzept ganz oben auf seiner Agenda.

Verknüpft freilich mit der alten FW-Forderung nach strikter Einhaltung des Konnexitätsprinzips: "Wenn der Gesetzgeber die Strukturen ändert, muss er auch die finanziellen Mittel dafür bereit stellen", betont er.

Außerdem wendet er sich gegen einen weiteren Ausbau des Flugverkehrs - auf dem ehemalige Brucker Militärflughafen, in Oberpfaffenhofen und der geplanten dritten Startbahn für den Münchner Flughafen im Erdinger Moos. Dabei ist er sich sicher, den Nerv der Leute zu treffen. "Was die Leute drückt", erfahre er unter anderem in der Kanzlei, wo er schon "die Graue Eminenz" sei - "nicht nur wegen der Haare."

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