Dieses Grellgrün, das sich Markus Söder neuerdings um den Hals bindet, tut ganz schön weh. In den Augen. Früher, zum Kreisbauerntag, tauchte er gerne mit einer schlammig-grünen Krawatte auf, die schimmerte dezent. Aber da war der Umweltminister ja noch nicht so wagemutig, unsichere Atommeiler abzuschalten, auf die völlig überraschend Flugzeuge stürzen könnten.
Wenn er jetzt mit Inbrunst als Grüner Söder die neue bayerische Atom-Art verkündet, ist man froh, dass er sich dabei wenigstens nicht hinkniet. Diese Pose nimmt er sonst ein, wenn mal wieder alle Last der Welt auf seinen Schultern ruht. Söder lässt sich dann fotografieren, wie er in Norwegen mit windschnittiger Jacke die Klimaforschung voranbringt. Den See Genezareth rettet er kniend mit Tropenhelm vor der Austrocknung.
Mode als politisches Signal. Früher, als er noch Stoibers Söder und kein Grüner Söder war, schien die Welt übersichtlicher. Da trugen er und sein CSU-Chef langweilige diagonal gestreifte Krawatten, gerne blau-weiß.
Google-Gründer Larry Page hat einmal gesagt: "In Zeiten der Krise soll man keine Krawatte tragen. Das verringert die Blutzufuhr zum Gehirn." Aber das ist eine andere Baustelle, und in der nächsten Saison sind andere Krawattenfarben modern.