Gersthofen:Festnahme nach Serie von Steinwürfen auf fahrende Autos

49-jähriger Lastwagenfahrer steht unter Verdacht, für mindestens vier Fälle verantwortlich zu sein.

Nach einer Serie von mehreren Dutzend Steinwürfen auf fahrende Autos in Schwaben hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Gegen den 49-Jährigen sei bereits am Freitag ein Haftbefehl erlassen worden, berichteten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch. Die Ermittler prüfen nun, ob der Mann eventuell wegen versuchten Mordes oder anderer Straftaten angeklagt werden kann.

Der Verdächtige ist ein Lastwagenfahrer aus dem nördlichen Landkreis Augsburg. Er habe sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Seit Oktober 2022 hatte es auf der autobahnähnlichen Bundesstraße 2 zwischen Gersthofen bei Augsburg und Mertingen (Landkreis Donau-Ries) immer wieder Steinwürfe gegeben. Die Ermittler gehen von mindestens 35 Fällen bis Anfang Februar aus. In einzelnen Fällen wurden die Windschutzscheiben von Fahrzeugen durchschlagen, eine Frau wurde leicht verletzt. In vielen Fällen blieb es aber bei Sachschäden.

Die Polizei hatte in den vergangenen Monaten ihre Kontrollen entlang der B 2 wegen der Steinwurfserie ausgeweitet. Neben den Beamten der Inspektion in Gersthofen und der Augsburger Kripo war auch das Landeskriminalamt in München eingebunden. Die Polizei geht davon aus, dass dem 49-Jährigen mindestens vier Fälle nachgewiesen werden können. "Sowohl die Motivlage als auch die Frage, ob der Tatverdächtige für weitere Fälle der Serie in Frage kommt, sind Gegenstand der noch laufenden kriminalpolizeilichen Ermittlungen", hieß es. Details dazu, wie die Fahnder auf den Mann aufmerksam wurden, wurden nicht genannt.

Steinewerfer sind für die Polizei schwer zu fassen. Das Polizeipräsidium Schwaben Nord hat in den vergangenen Jahren nur in etwas mehr als 50 Prozent der Fälle Menschen gefasst, die Steine auf fahrende Autos geworfen haben. Psychologen sagen, dass es Tätern in solchen Fällen oft darum geht, ein Gefühl der Macht zu entwickeln - plötzlich haben alle Autofahrer Angst. Allerdings sind die Attacken potenziell lebensgefährlich, in anderen Fällen wurden Angeklagte von Gerichten bereits wegen Mordes oder auch wegen versuchten Mordes zu langen Haftstrafen verurteilt.

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