Schweizer Steinböcke sollen an der Benediktenwand im oberbayerischen Voralpenland für Gen-Auffrischung bei der dortigen Population ihrer Artgenossen sorgen. Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) gab Anfang der Woche der Kreisgruppe Bad Tölz des Bayerischen Jagdverbands grünes Licht für die Auswilderung des Steinwilds, wie das Ministerium mitteilte. Der Population solle mit diesem Projekt gezielt unter die Arme gegriffen werden, sagte Kaniber.
Denn wissenschaftliche Studien hätten ergeben, dass die genetische Vielfalt der dort isoliert lebenden Tiere so gering sei, dass sich Inzuchtfolgen zeigen könnten. Da ein natürlicher Austausch zu anderen Kolonien wegen der geografischen Lage nicht möglich sei, sei die Auswilderung der Steinböcke aus der Schweiz der einzige Weg gewesen, hieß es. Die zehn Tiere stammten aus Wildfängen.
Um den Erfolg der Maßnahme zu begutachten, solle die Population in etwa zehn Jahren erneut wissenschaftlich unter die Lupe genommen werden. Der Alpensteinbock ist laut Mitteilung eine besondere Art mit einer außergewöhnlichen Geschichte. Anfang des 19. Jahrhunderts war der Kletterkünstler bis auf ein paar Dutzend Tiere in Italien verschwunden. Aufgrund vieler Wiederansiedlungsprojekte komme der Steinbock heute wieder im gesamten Alpenbogen von Slowenien bis Frankreich vor.