Städtetipps für Rosenheim:Wo der Inn ein eigenes Museum hat

In Rosenheim gibt es keinen Dom, kein Theater und keine Burg. Und doch lohnt sich ein Abstecher in drittgrößte Stadt Oberbayerns - nicht nur der vielen schönen Ecken an Mangfall und Inn wegen.

SZ-Korrespondent Heiner Effern

Städtereisende wollen am liebsten Orte entdecken, die nicht in jedem Reiseführer oder jeder App zu finden sind. Wer könnte besser durch die Stadt führen als jemand, der dort wohnt oder zumindest eine ganze Weile gelebt hat? Süddeutsche.de hat Korrespondenten gebeten, "ihre" Stadt anhand eines Fragebogens zu präsentieren. Heiner Effern, der für die SZ als Korrespondent aus Oberbayern berichtet, ist im Chiemgau aufgewachsen. Hier erklärt er Ihnen, welches Museum Sie nicht verpassen dürfen, wo sich die Kinder austoben können und wo Sie Ihren Hunger stillen sollten.

Neue Rosenzüchtung 'Out of Rosenheim'

Kaum zu glauben, aber es gibt sogar eine Rosenzüchtung "Out of Rosenheim" - auf der Landesgartenschau 2010 wurde sie getauft.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Was macht Rosenheim als Stadt aus?

Die Rosenheimer sagen von sich, dass sie in einer Region leben und arbeiten, in der andere Urlaub machen. Zu recht. Die Lage ist für eine Stadt mit gut 60.000 Einwohnern wunderbar, die nahen Gipfel der Alpen sowie große und kleine Seen rundherum sind kaum zu überbieten. Nicht zu vergessen, dass die Rosenheimer in zwei Stunden schon über dem Brenner sin, weshalb die Stadt auch als Zwischenstopp auf dem Weg in den Urlaub eine Option ist. Die kleine Altstadt kann sich nicht mit anderen bayerischen Kulturgrößen wie Bamberg, Regensburg oder Landshut messen. Dafür gibt es immer wieder schöne Ecken, die man sich aber erlaufen muss. Nicht weil die Wege so weit sind, sondern weil sie gut versteckt sind.

Diese Sehenswürdigkeit dürfen Sie nicht verpassen:

Kein Dom, kein Theater, keine Burg. Es gibt schlicht und einfach nichts, was Sie nicht verpassen dürfen. Lohnend ist meist ein Besuch des Lokschuppens, der bayernweit beachtete Ausstellungen zeigt.

Was ist noch sehenswerter - doch nur wenige Urlauber wissen davon?

Neu entdeckt hat die Stadt nach der Landesgartenschau ihre Flüsse, den Inn und die Mangfall. An der Mündung gibt es eine Aussichtsplattform über dem Wasser, viel Grün, Land-Art und einen raffinierten Kinder-Kraxel-Platz. Der Inn hat sogar ein eigenes Museum.

Den schönsten Blick über Rosenheim hat man ...

... von einer Gondel des Riesenrads auf dem Herbstfest. Eine kleine Schwester der Wiesn, unaufgeregt und familientauglich. An Föhntagen rücken die Berge dicht an die Stadt heran.

Das können Sie sich in Rosenheim sparen:

Den Kunst-Reiseführer und Theatersehnsucht

So kommen Sie durch die Stadt:

Vor allem ist kritisch, wie man mit dem Auto hineinkommt in die Stadt und wieder hinaus. Im übersichtlichen Zentrum kommt man zu Fuß gut voran. Busse fahren auch.

Essen, Trinken und Kniggefragen

Hier finden Sie Heiner Efferns Empfehlungen für Essen und Trinken und für Ihren Weg durch die Stadt.

"Die Rosenheim-Cops"

Über die ZDF-Serie Rosenheim Cops zu schimpfen, kommt in Rosenheim gar nicht gut an.

(Foto: Bavaria Film Thomas Schumann)

Damit sollten Sie unbedingt fahren:

Mit dem Rad. Am Fluss entlang, raus aus der Stadt in die Kulturlandschaft mit barocken Klöstern und Kirchen bis Wasserburg oder gar Altötting.

Das schönste Café:

In einer früheren Kunstmühle hat sich der einheimische Kaffee-Betrieb Dinzler niedergelassen. Neben der Rösterei und dem Lager kann man im Kaffeehaus die Qualität der in Rosenheim veredelten Bohnen überprüfen. Im Sommer draußen auf der Terrasse.

Das beste Restaurant:

Wer sich das ganz große Menü ohne Rücksicht aufs Budget gönnen will, muss nur ein paar Kilometer auf der Autobahn Richtung Salzburg fahren und dann nach Aschau zu Heinz Winklers Residenz abbiegen. Zwei Sterne im Guide Michelin. Solide bayerische Küche bietet das Wirtshaus Zum Johann Auer. im Zentrum zieht das Weinhaus Santa die Rosenheimer an.

Nachtleben:

Angesagt ist der Hofbräukomplex mit Bars und Kneipen

Mit diesem Satz kommen Sie hier gut an:

Rosenheim ist das wichtigste Zentrum zwischen München und Salzburg. (Stimmt zwar aufgrund der Einwohnerzahl, nehmen die Menschen außerhalb des Landkreises aber nicht so wahr.)

Darüber spricht man in Rosenheim:

Eishockey, schließlich war der Sportbund in seinen besten Jahren eine richtig große Nummer in Deutschland.

Vorsicht, Fettnäpfchen!

Spielt hier nicht diese manchmal dumm-bayerische Klischee-Senioren-Krimiserie des ZDF? Diese Frage kann für Unmut sorgen, weil viele Menschen hier überzeugt sind, die Sendungen seien tatsächlich eine Werbung für die Stadt.

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