Städtetipps für Bamberg:Wo das Bier nach Schinken schmeckt

Touristen kommen wegen der Brücken und der Sandkerwa. Aber Bamberg hat mehr zu bieten: Gemüsebeete mitten in der Stadt, gemütliche Keller und eine venezianische Gondel. Doch Achtung - manches Schuhwerk eignet sich gar nicht für den Bummel.

SZ-Korrespondentin Katja Auer

Städtereisende wollen am liebsten Orte entdecken, die nicht in jedem Reiseführer oder jeder App zu finden sind. Wer könnte besser durch die Stadt führen als jemand, der dort wohnt oder zumindest eine ganze Weile gelebt hat? Süddeutsche.de hat Korrespondenten gebeten, "ihre" Stadt anhand eines Fragebogens zu präsentieren. Katja Auer, die für die SZ aus Franken berichtet, erklärt Ihnen, wo mitten in Bamberg Gemüse wächst, welche Schuhe weibliche Besucher zuhause lassen sollten und wo Sie Ihren Hunger stillen sollten.

Gärtnerstadt Bamberg

Mitten in Bamberg, in der Gärtnerstadt, werden Gemüse und Blumen angepflanzt.

(Foto: dpa)

Was macht Bamberg als Stadt aus?

Es ist die Mischung: Bamberg ist klein, aber nicht verpennt; historisch, aber nicht verstaubt. Die Lebensqualität ist hoch und wenn es doch mal zu eng wird, ist Nürnberg nicht weit. Gut, die fränkische Mundart muss man halt mögen. Oder sich wenigstens daran gewöhnen.

Diese Sehenswürdigkeit dürfen Sie nicht verpassen:

Den Dom natürlich, das alte Rathaus, Klein Venedig. Eigentlich die ganze Innenstadt. Schließlich ist Bamberg nicht umsonst Weltkulturerbe. Weil sich das inzwischen herumgesprochen hat, kann es aber manchmal ganz schön eng werden. Besonders am Wochenende, wenn sich die Touristenströme über die Brücken schieben. Wer sich auskennt, fährt dann aufs Land.

Was ist noch sehenswerter - doch nur wenige Urlauber wissen davon?

Das Gärtnerviertel. Mitten in der Stadt bauen Gärtner immer noch Blumen und Gemüse an. Da gibt's zum Beispiel Bamberger Hörnla. Nicht das Gebäck, sondern die Kartoffeln. Gerade wird auch versucht, das Süßholz wieder zu etablieren, das in Bamberg eine lange Tradition hat und aus dem Lakritze hergestellt wird. Ein kleines Museum erzählt die Geschichte der Gärtner und Häcker in Bamberg. Das Gemüse kauft man direkt ab Hof oder am Wochenende auf dem Markt.

Den schönsten Blick über Bamberg hat man...

...von der Altenburg aus. Wem der Weg zur Burg zu weit ist, der geht auf den Spezial-Keller. Das ist ein Biergarten, die heißen in Bamberg Bierkeller - weil die Kühlkeller für das Bier in den Berg gegraben wurden und der Ausschank oben drauf war. Deswegen geht man in Bamberg auf den Keller. Den perfekten Domblick gibt es auf dem Spezi-Keller allerdings nur von bestimmten Tischen. Hat man beim zweiten Mal aber raus.

Das können Sie sich in Bamberg sparen:

Die Sandkerwa. Sagen zumindest immer mehr Bamberger. Wenn 300.000 Menschen in das Städtchen einfallen, ist es mit der Gemütlichkeit vorbei.

Transport, Essen und Trinken

Hier finden Sie Katja Auers Empfehlungen für Essen und Trinken, für den kleinen Hunger zwischendurch und für Ihren Weg durch die Stadt.

Bamberg veranstaltet Nacht der Lichter

Ein bisschen wie in Italien können sich Besucher fühlen, wenn sie in der venezianischen Gondel über die Regnitz schippern.

(Foto: dpa/dpaweb)

So kommen Sie durch die Stadt:

Unbedingt zu Fuß. Kleiner Tipp für die Frauen: Die High-Heels können daheim bleiben. Das Kopfsteinpflaster erfordert bequemes Schuhwerk.

Damit sollten Sie unbedingt fahren:

Sie sollten gar nicht fahren. In den vielen kleinen Einbahnstraßen kennen sich eh nur die Einheimischen aus und einen Parkplatz kriegen Sie auch nicht. Gehen Sie also zu Fuß. Und wer unbedingt irgendwas fahren will, der sollte die Christl nehmen. Das ist das Schiffchen auf der Regnitz. Oder die Venezianische Gondel. Ja, gibt's echt.

Wenn Sie hungrig sind, probieren Sie unbedingt:

Eine Bamberger Bierzwiebel. Sehr deftig, nix für Vegetarier. Und sonst halt: Schäuferla, Sauerbraten, Bratwörscht. Wer kein Fleisch essen will: Ziebeleskäs. Das ist eine Art Kräuterquark, den es zur Brotzeit am Bierkeller gibt.

Das schönste Café:

Das Cafe Müller in der Austraße. Generationen von Studenten haben da Milchkaffee getrunken, Schach gespielt, dumm daher geredet. Und sind nach dem Studium einfach sitzengeblieben. Den schönsten Blick zum Kaffee gibt's von der Villa Remeis, dafür muss man allerdings wieder einen der sieben Bamberger Hügel besteigen. Und wer gern dicke Torten mag, der geht ins Cafe Graupner.

Das beste Restaurant:

Es gibt ein paar gute Lokale, aber wer auf der Suche nach den echten Geheimtipps für die fränkische Küche ist, der fährt aufs Land.

Der Imbiss für unterwegs:

Ein Leberkäs-Brödla vom Metzger Liebold in der Sandstraße. Dem schreiben Bamberg-Besucher sogar schon Ansichtskarten.

Nachtleben und Kniggefragen

Herbst in Bamberg

Der Michaelsberg ist der beste Ort, um in Bamberg den Sonnenaufgang anzuschauen.

(Foto: dpa)

Wo der Abend im Nachtleben von Bamberg beginnt, wie es weitergeht und wo Sie den Sonnenaufgang am schönsten erleben.

Typisch für das Nachtleben in dieser Stadt ist...

...das Kneipenleben. Wer hippe Discos sucht, ist falsch in Bamberg.

Hier beginnt der Abend:

Auf dem Keller. Die Brotzeit bringt man mit, das Bier gibt es frisch vom Fass. Wem der Weg zu weit ist, der bleibt einfach vor dem Schlenkerla stehen. In dem alten Wirtshaus trinken Touristen und Einheimische gleichermaßen. Das Rauchbier muss man allerdings mögen, es schmeckt für ungeübte Gaumen so als würde man in ein Stück geräucherten Schinken beißen.

Dann ziehen Sie weiter in...

...die Sandstraße, da ist eine Kneipe neben der anderen. Da findet sich schon die passende. Außerdem hat Bamberg ein überraschend großes Kulturangebot für eine so kleine Stadt: Da gibt es nicht nur die Bamberger Symphoniker sondern auch allerhand kulturelle Nischenangebote.

Hier wollen alle rein:

Auf die Sandkerwa. Da wollen zumindest die Nicht-Bamberger hin.

Dabei ist es hier viel besser:

In der Galerie am Stephansberg zum Beispiel, wo man an zwei kleinen Tischen draußen sitzt oder einfach auf der Treppe.

Dies ist der beste Platz für den Sonnenaufgang:

Der Garten um das alte Kloster auf dem Michaelsberg. Auf einem Bänkchen oder einfach in der Wiese schaut man hübsch über die Stadt und den einzigen Weinberg Bambergs.

Mit diesem Satz kommen Sie hier gut an:

"Hm, die Franken machen ja viel besseres Bier als die Oberbayern."

Darüber spricht man in Bamberg:

Über Bamberg. Darüber, dass die neuen Brücken zu teuer sind, dass die Touristen zu viele werden und dass die Autos unbedingt weiter durch die Stadt fahren dürfen oder dass sie auf keinen Fall weiter durch die Stadt fahren dürfen.

Vorsicht, Fettnäpfchen!

Als Nicht-Bamberger sagen, dass die Brücken viel zu teuer, die Touristen zu viele und die Stadt voller Autos ist. Das dürfen nur Einheimische.

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