Städtetipps Augsburg:Mei, griaß di, Urmeli!

Lesezeit: 2 min

Zu Fuß ist in Augsburg fast alles erreichbar. Das ist gut so, denn zu sehen gibt es auch für diejenigen etwas, die Fuggerei und Puppenkiste schon kennen. Wo es das beste Essen gibt, welches Museum sich Besucher nicht entgehen lassen dürfen - und welchen Spruch sie sich sparen sollten.

SZ-Korrespondent Stefan Mayr

Städtereisende wollen am liebsten Orte entdecken, die nicht in jedem Reiseführer oder jeder App zu finden sind. Wer könnte besser durch die Stadt führen als jemand, der dort wohnt oder zumindest eine ganze Weile gelebt hat? Süddeutsche.de hat Korrespondenten in deutschen Metropolen gebeten, "ihre" Stadt anhand eines Fragebogens zu präsentieren. Stefan Mayr sagt Ihnen, welcher Ort in Augsburg besonders sehenswert ist, warum es die Altstadt jederzeit mit Venedig aufnehmen kann - und welchen Satz Sie in der Stadt niemals sagen dürfen.

Augsburgs bekanntester Export nach Bertolt Brecht: Urmel - zu sehen im Museum der Puppenkiste. (Foto: dpa)

Was macht Augsburg als Stadt aus?

Überschaubarkeit, Unaufgeregtheit, Understatement.

Diese Sehenswürdigkeit dürfen Sie nicht verpassen:

Die Puppenkiste und ihr Museum. Achtung: wer eine Vorstellung sehen will, muss sehr, sehr rechtzeitig Tickets kaufen!

Was ist noch sehenswerter - doch nur wenige Urlauber wissen davon?

Das Textil- und Industrie-Museum - unbedingt eine Maschinenvorführung mitbuchen!

Den schönsten Blick über Augsburg hat man ...

... vom Perlachturm direkt neben dem Rathaus. Wenn die gelbe Fahne gehisst ist, kann man sogar die Alpen sehen.

Das können Sie sich in Augsburg sparen:

Die Hoffnung, dass die Stadtpolitiker eines Tages an einem Strang ziehen.

Hier finden Sie Stefan Mayrs Empfehlungen für Essen und Trinken, für den kleinen Hunger zwischendurch und für Ihren Weg durch die Stadt.

Nein, dieses Foto ist nicht in Venedig aufgenommen sondern in der Augsburger Altstadt. (Foto: picture alliance / dpa)

So kommen Sie durch die Stadt:

Zu Fuß ist fast alles erreichbar. Sehr empfehlenswert ist ein Spaziergang durch die Altstadt: Einfach die Treppe neben dem Rathaus nach unten und dann treiben lassen durch die Gassen und über die vielen Brücken, denen das Viertel den Beinamen "Klein-Venedig" verdankt.

Damit sollten Sie unbedingt fahren:

Mit dem Ruderboot auf der "Kahnfahrt" im ehemaligen Stadtgraben. Dort hat einst schon Bert Brecht mit seinen diversen Mädchen und Frauen romantische Stunden verbracht.

Wenn Sie hungrig sind, probieren Sie unbedingt:

Den Zwetschgendatschi. (Blechkuchen mit Zwetschgen, eine Augsburger Spezialität)

Das schönste Café:

Liegt inmitten der Fuggerei: Klein, fein und vor allem: ruhig.

Das beste Restaurant:

Die Lustküche bietet leckere gehobene Küche. Im Damenhof ist das Ambiente unschlagbar: Das Haus ließ Jakob Fugger der Reiche anno 1512 erbauen - im Stil der italienischen Renaissance. Leider nur bei schönem Wetter geöffnet.

Der Imbiss für unterwegs:

Am Stadtmarkt. Dort findet man nicht nur etwas für alle Geschmacksrichtungen, sondern trifft mittags auch die halbe Stadt.

Wo der Abend im Nachtleben von Augsburg beginnt, wie es weitergeht und wo Sie den Sonnenaufgang am schönsten erleben.

Typisch für das Nachtleben in dieser Stadt ist ...

... dass sich fast alles in zwei, drei Straßen um die Maximilianstraße herum abspielt.

Hier beginnt der Abend:

Am Rathausplatz. Dort gibt es Cafés für alle Alters- und Preisklassen.

Dann ziehen Sie weiter in die:

Maximilianstraße (Partypeople) oder die Altstadt (alle, die es etwas ruhiger mögen).

Hier wollen alle rein:

Ins Fußball-Stadion.

Dabei ist es hier viel besser:

Nirgends! (Allerhöchstens in Dortmund.)

Dies ist der beste Platz für den Sonnenaufgang:

Der Bismarckturm. Der steht westlich vor den Toren der Stadt. Die Sonne geht dann hinter der Stadtsilhouette auf.

Mit diesem Satz kommen Sie hier gut an:

"Als Augsburg schon Freie Reichsstadt war, gab es in München gerade mal eine Brücke über die Isar."

Darüber spricht man in Augsburg:

Über drei Dinge: FCA, FCA, FCA.

Vorsicht, Fettnäpfchen!

Der angeblich von Bertolt Brecht stammende Spruch "Das Beste an Augsburg ist die Bahnlinie nach München" geht gar nicht. Denn erstens sehen das viele Münchner inzwischen genau andersherum. Zweitens gibt es keinen Beleg, dass Bert Brecht diese Aussage jemals gemacht hat.

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