Städtetagspräsident:Ude für Deutschland, Maly für Bayern

Münchens und Nürnbergs SPD-Oberbürgermeister haben sich über die Kandidaturen als Städtetagspräsidenten geeinigt.

Martin Maier und Olaf Przybilla

Gerhard Preß, der Bürgermeister im fränkischen Rödental, ist nur einer von jenen, die den Oberbürgermeister von Nürnberg über den grünen Klee loben. Am Dienstag fuhr Press, CSU, von der Vorstandssitzung des Bayerischen Städtetages in München nach Hause - und wenn man ihn auf Ulrich Maly, SPD, ansprach, geriet der CSU-Mann regelrecht ins Schwärmen.

Ude erläutert Haushaltslage der Kommunen

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude soll Chef des Deutschen Städtetags werden.

(Foto: dpa)

Einer, der "einfach immer den richtigen Ton" treffe, sei der Oberbürgermeister von Nürnberg, sagte Preß. Kurz zuvor hat die SPD-Gruppe im Bayerischen Städtetag beschlossen, den 50 Jahre alten Rathauschef von Nürnberg zum nächsten Präsidenten des Bayerischen Städtetages vorzuschlagen. Weil die SPD das Vorschlagsrecht hat, dürfte Maly somit im Juli zum Nachfolger des bisherigen Chefs Hans Schaidinger (CSU) gewählt werden.

Maly reagierte mit jenem Humor auf die Nominierung der SPD-Kollegen, für den der Sozialdemokrat bekannt ist. Sollte er bei der nächsten Städtetags-Versammlung in Bad Reichenhall tatsächlich gewählt werden, so werde er dieses Amt mit der "glutäugigen Leidenschaft" wahrnehmen, für die "wir Franken überall berühmt sind", sagt er der Süddeutschen Zeitung. Maly war auch für die Nachfolge von Petra Roth als Chef des Deutschen Städtetags gehandelt worden.

Auch dieser Posten wird nach deren Amtszeit im Frühjahr einem sozialdemokratischen Oberbürgermeister zufallen. Münchens OB Christian Ude hat am Dienstag aber bekräftigt, für dieses Amt selbst noch einmal kandidieren zu wollen. "Wir haben eine wunderbare Lösung gefunden. Mit Ulrich Maly wird das bayerische Amt mit einem vorbildlichen Sozialdemokraten besetzt. Und ich kann meine Erfahrung deutschlandweit einbringen", sagte der OB unmittelbar nach der Entscheidung. Die Diskussion über die Besetzung sei in "glänzender Einigkeit" vonstattengegangen, sagte Ude.

Der Münchner und der Nürnberger OB hätten sich mehrmals über diese Konstellation ausgetauscht, sagte auch Maly. "Darstellungen, wonach ich nur darauf warte, irgendwo irgendwas Wichtiges zu werden", seien falsch, - "das brauche ich nicht für meine Work-Life-Balance", beteuerte der Nürnberger OB. Maly ist stellvertretender Vorsitzender im Deutschen Städtetag und Mitglied im Bundesvorstand der SPD. Er wurde 2002 zum Oberbürgermeister von Nürnberg gewählt, damals durchaus überraschend gegen den CSU-Amtsinhaber Ludwig Scholz.

Bei der letzten Kommunalwahl wurde Maly mit 64,3 Prozent im Amt bestätigt, nicht erst seitdem gilt er als der populärste bayerische SPD-Politiker nach Christian Ude. Ambitionen auf eine Kandidatur als SPD-Kandidat bei Landtagswahlen lehnt Maly bislang wie sein Münchner Kollege ab.

"Ich bin ein überzeugter Kommunaler", sagt Maly, umso mehr freue es ihn, sollte er zum Präsidenten des Bayerischen Städtetags gewählt werden. Maly würde dieses Amt bis 2014 innehaben. Ob er im selben Jahr noch einmal für das Amt als Oberbürgermeister von Nürnberg antritt, habe er noch nicht entschieden. "Das entscheidet die SPD", sagt Maly.

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