Städte:Freistaat ist in der Pflicht

Konzepte für Ganztagsbetreuung und digitale Schulen verlangt

Die bayerischen Kommunen erwarten von der Staatsregierung ein Konzept für eine Ganztagsbetreuung von Grundschülern. "Mit einer Mittagsbetreuung und Nachmittagsangeboten ist es nicht getan", sagt der Vorsitzende des bayerischen Städtetags und Augsburger OB, Kurt Gribl (CSU). "Für eine Ganztagsbetreuung müssen die Ganztagsschulen deutlich ausgebaut werden. Der Freistaat muss dafür Verantwortung übernehmen." Aus Gribls Sicht gibt es bei dem Recht auf eine Ganztagsbetreuung von Grundschülern, das Bund und Länder derzeit planen, drei große ungelöste Probleme: zum einen den Mangel an Räumen, in denen sie stattfinden soll. Zum anderen das Fehlen von Fachkräften, welche die Betreuung übernehmen sollen. Und drittens die Finanzierung, sie ist völlig offen. "Gerade in den Ballungsräumen gibt schon jetzt kaum noch Platz für zusätzliche Betreuungsangebote", sagt Gribl, "und der immense Personalmangel macht uns schon jetzt Probleme." Der Arbeitsmarkt für Erzieher sei so leer gefegt, dass sich in manchen Kindergärten und -krippen nicht alle Plätze belegen ließen, weil das Personal dafür fehle. Sollte das Recht auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler kommen, müsse der Freistaat "konzeptionelle und finanzielle Mitverantwortung übernehmen".

Ebenfalls in der Pflicht sieht der Städtetag den Freistaat bei der Einführung des digitalen Klassenzimmers. Zwar stellt die Staatsregierung im Rahmen des Nachtragshaushalts 2018 mehr als 160 Millionen Euro für IT-Ausstattungen an den bayerischen Schulen zur Verfügung. Aber Gribl beklagt, dass auch in diesem Bereich ein Gesamtkonzept fehle. "Computer und Software haben einen kurzen Lebenszyklus", sagt der Städtetagschef. "Deshalb ist die IT-Ausstattung von Schulen keine einmalige Investition." Ein befristetes Anschubprogramm könne nur ein erster Schritt sein. Der Freistaat müsse deshalb Förderrichtlinien für das digitale Klassenzimmer erarbeiten und langfristig Geld dafür zur Verfügung stellen. Mit finanzieller Unterstüzung alleine ist es aber aus Sicht des Städtetagschefs auch beim digitalen Klassenzimmer nicht getan. Er verlangt ein "pädagogisches Gesamtkonzept". Mit der Digitalisierung des Unterrichts wandle sich die Pädagogik, sagt Gribl. Darauf müsse der Freistaat auch bei der Aus- und Weiterbildung der Lehrer reagieren und zwar für alle Schularten.

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