Stadtschule:Pirckheimer-Gymnasium

Die Bezirke im Nürnberger Süden wirken ein bisschen wie Multikulti-Kieze Berlins, gemessen an der Dichte von Dönerläden, Gemüseständen und Handygeschäften. Jedenfalls überkommt einen auf dem Weg zum Pirckheimer-Gymnasium leicht ein Hungergefühl. Die Gründerzeithäuser, die den Krieg überstanden haben, sind angegammelt. Die Bebauung ist dicht und von Industrie durchbrochen, Grün sieht man eher selten. International wirken die Passanten, die Südstadt war immer schon Arbeiterviertel, und in den Siebzigern kamen viele Gastarbeiter. Bis heute leben dort deutlich mehr Ausländer als in anderen Teilen der Stadt. Etwa ein Drittel der Bürger hat keinen deutschen Pass, fast zwei Drittel sind Einwanderer. In Gibitzenhof, dem Bezirk am Pirckheimer-Gymnasium, sind es fast 75 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa zehn Prozent, im Rest der Halbmillionenstadt sind es 5,8 Prozent.

In der Nürnberger Gibitzenhofstraße werden seit 130 Jahren Kinder unterrichtet, seit 1968 im Gymnasium. Auch den Kindern der Arbeiter sollte der Weg zu höherer Bildung eröffnet werden. In den Siebzigern zogen Gastarbeiter in die Südstadt. Das zeigt sich bis heute am Pirckheimer-Gymnasium: Fast alle 875 Schüler sind in Deutschland geboren, doch die meisten haben Migrationshintergrund. Entsprechend liegt ein Schwerpunkt auf Sprachvermittlung und Förderung. Es gibt Islamunterricht, einen Gebetsraum und Türkisch in der Oberstufe. Das Pirckheimer hat einen sprachlichen Zweig und einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig, knapp die Hälfte der Achtklässler macht beim Modellprojekt mit.

Als junge Lehrerin für Deutsch und Katholische Religion kam Elke Hermann ans Nürnberger Pirckheimer-Gymnasium. Vor 13 Jahren war das, Hermann blieb an der Schule und engagierte sich in der Schulentwicklungsgruppe. Sie spricht mit Bedacht, wirkt strukturiert und zielstrebig. Hermann koordinierte 2008 die Einführung des gebundenen Ganztagsunterrichts am Pirckheimer-Gymnasium und ist eine der Fachbetreuerinnen für Deutsch. Gerade die Sprachförderung der Schüler ist ihr wichtig. Seit drei Jahren arbeitet die 40-Jährige im Direktorat mit, seit diesem Frühjahr ist sie Stellvertreterin des Schulleiters. Mit Wilfried Büttner holte sie die Mittelstufe Plus ans Pirckheimer. Mit seinem Nachfolger Benedikt Mehl setzt Elke Hermann die Pilotphase nun um und unterrichtet auch selbst Deutsch in einer der Plus-Klassen.

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