Staatsempfang:Dank den Schneeschauflern

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Staatsregierung ehrt Helfer für ihren Einsatz im verschneiten Oberbayern

Von Dominik Kalus, München

Zum Dank lud die Staatsregierung zum Empfang in die Münchner Residenz. (Foto: Matthias Balk/dpa)

"Das war echt harte Arbeit. Aber man macht es gern", sagt Lisa Homann von der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn (Landkreis Freising). Zusammen mit ihren Kollegen Nicklas Homann und Korbinian Lohner von der Freiwilligen Feuerwehr Paunzhausen hat sie im Januar in Traunstein Schnee von den Dächern geschaufelt, bis zu acht Stunden täglich. "Da schmerzen Muskeln, von denen man gar nicht wusste, dass man sie hat", erinnert sich Martin Hippchen vom Technischen Hilfswerk Kaufbeuren, dessen Truppe in Berchtesgaden aushalf. In fünf oberbayerischen Landkreisen war im Januar nach starken Schneefällen für teils mehr als eine Woche der Katastrophenfall ausgerufen worden. Insgesamt waren an die 10 000 Menschen im Einsatz, vor allem um die Dächer abzuräumen, die unter der Schneelast einzubrechen drohten.

Mit einem Empfang hat die Staatsregierung nun den Einsatzkräften gedankt. Knapp 1400 überwiegend ehrenamtliche Helfer erschienen uniformiert in den prunkvollen Säalen der Münchner Residenz. Darunter waren unter anderem Vertreter der Feuerwehren, der Lawinenkommissionen, des Bayerischen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks, der Polizei und der Bundeswehr.

"Harte Arbeit, aber man macht es gern": Korbinian Lohner, Lisa Homann und ihr Ehemann Nicklas (v.li.) schaufelten tagelang Dächer frei. (Foto: Dominik Kalus)

"Wenn die Not groß ist, steht Bayern zusammen", lobte Stephan Mayer, der Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Er war in Vertretung von Minister Horst Seehofer gekommen. Zuvor hatten Ministerpräsident Markus Söder und Landtagspräsidentin Ilse Aigner den Einsatz der Helfer gewürdigt. Sie gedachten auch der Todesopfer, die der Schnee gefordert hatte. In Aying war ein neunjähriger Junge von einem schneebeladenen Baum erschlagen worden, mehrere Skifahrer verunglückten bei Lawinenabgängen. Söder verwies auf den Klimawandel und mahnte, dass sich wetterbedingte Katastrophen in Zukunft häufen könnten. Aigner äußerte "allergrößten Respekt" für die Helfer, die nach einem anstrengenden Tag auch noch eine weite Heimreise anzutreten hatten. Manche waren mehrere hundert Kilometer täglich in die betroffenen Gebiete gefahren.

Für die Anwesenden sei der Empfang eine schöne Gelegenheit, im Einsatz gemachte Bekanntschaften wiederzusehen, sagt Julia Ascher vom THW-Ortsverband München-Land. Zusammen mit 300 anderen hatte sie in Agatharied (Landkreis Miesbach) ein Krankenhausdach von einer mehr als 1,40 Meter hohen Schneedecke befreit. Anstrengend, aber bereichernd: "Es ist ein schönes Gefühl, dass man gemeinsam etwas bewirken kann."

© SZ vom 22.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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