Geschichte:Staatsbibliothek erwirbt Fotos von Nikolai Molodovsky

Geschichte: Autowäsche im Chiemsee, 1953.

Autowäsche im Chiemsee, 1953.

(Foto: Nikolai Molodovsky/ BSB/Bildarchiv)

Rund 69 000 Aufnahmen dokumentieren den ländlichen Alltag in Bayern der Nachkriegszeit.

Die Bayerische Staatsbibliothek hat das Archiv des Fotografen Nikolai Molodovsky (1899-1986) mit rund 69 000 Aufnahmen erworben. Molodovsky habe mit seiner Kamera den ländlichen Alltag im Bayern der Nachkriegszeit dokumentiert, erklärte die Staatsbibliothek am Donnerstag in München. Mit diesem einzigartigen Bavarikum baue die Bibliothek ihr Bildarchiv weiter aus, das das größte in öffentlicher Hand in Deutschland sei.

Molodovsky wurde 1899 in Russland geboren und emigrierte 1920 mit dem Ende des russischen Bürgerkriegs nach Frankreich. 1933 übersiedelte er nach Prien am Chiemsee und begann dort als freischaffender Fotograf zu arbeiten. In 40 Jahren sei ein breites Oeuvre entstanden, etwa mit Aufnahmen zum bayerischen Brauchtum und der Arbeitswelt der 1950er- bis 1970er-Jahre. Sein fotografisches Interesse habe zudem ober- und niederbayerischen Ortschaften und Kirchen sowie heimischen Künstlern gegolten.

Darunter sei besonders die Künstlerfamilie um den Fotografen Peter Keetman hervorzuheben, der Molodovsky durch seine Hochzeit mit Doris Keetman familiär verbunden gewesen sei, heißt es. "Uns freut es daher besonders, mit dieser Erwerbung sehr seltene Momentaufnahmen der bayerischen Nachkriegsgeschichte für Wissenschaft und Öffentlichkeit zu sichern", sagte der Generaldirektor der Staatsbibliothek, Klaus Ceynowa. Molodovsky habe es meisterhaft verstanden, mit seinen Fotografien den Moment festzuhalten und besondere Stimmungen einzufangen. Das Fotoarchiv besteht laut der Staatsbibliothek aus 48 000 Schwarz-Weiß-Negativen, 6000 farbigen Dias und 15 000 hochwertigen Abzügen. Man werde sein Lebenswerk als Ganzes dauerhaft erhalten.

Das gesamte Bildarchiv der Staatsbibliothek umfasst nach eigenen Angaben 19 Millionen vorwiegend dokumentarische Aufnahmen mit zeitgeschichtlichem Schwerpunkt. Den Hauptfonds mache das 2019 übernommene Fotoarchiv des Magazins Stern mit rund 15 Millionen Bildern aus. Darüber hinaus sammle das Bildarchiv Aufnahmen zahlreicher Fotografen, die vor allem in Bayern gewirkt hätten, etwa von Felicitas Timpe, Bernhard Johannes, Max Prugger und Georg Fruhstorfer.

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