Sprachforschung:Bayerisch für immer

Mit der Oma Dialekt, mit dem Chef Hochdeutsch - so reden junge Bayern. Die Mundart bleibt erhalten, sagt eine Studie.

Die Dialekte in Bayern sind nach Ansicht einer Sprachwissenschaftlerin nicht vom "Aussterben" bedroht. "Junge Erwachsene haben in der Regel eine hohe mundartliche Kompetenz, wenn sie an ihrem Heimatort bleiben", sagte Almut König vom Unterfränkischen Dialektinstitut der Universität Würzburg.

Dialekt
(Foto: Foto: Hess)

Zwar hätten viele Menschen das Gefühl, dass sich Dialekte ändern und zum Teil auch verschwinden. Eine Befragung von rund 100 jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren habe aber ergeben, dass Dialekte auch heute noch sehr oft gesprochen werden. Für ihre Untersuchung befragte König Ende vergangenen Jahres Männer und Frauen in etwa 30 Gemeinden in Unterfranken.

Zwar seien die Ergebnisse der Studie nicht repräsentativ, ließen jedoch auf eine gesamtbayerische Tendenz schließen. "Es wäre super spannend, wenn man das für ganz Bayern machen könnte", sagte König. Den Ergebnissen zufolge sprechen diejenigen mundartlich, die das auch wirklich wollen. "Dialekt ist kein Schicksal, sondern eine bewusste Lebens- und Willensentscheidung", sagte König.

Wirkung macht Sprache

Ob junge Menschen sich hochsprachlich oder mundartlich unterhalten, sei abhängig von der jeweiligen Situation und der gewünschten Wirkung. "Wenn ich mit meiner Oma spreche, spreche ich eher Dialekt. Wenn ich ernst genommen werden will, spreche ich keinen", erläuterte die Sprachwissenschaftlerin. Möchte man besonders witzig sein, werde wiederum mundartlich gesprochen. Zudem sei entscheidend, ob derjenige in der Region, in der er groß geworden ist, auch als Erwachsener lebt. "Junge Menschen, die Dialekt sprechen, identifizieren sich mit ihrem Ort und sind dort in irgendeiner Form gebunden", erläuterte König.

Sie hätten kein Problem damit, sondern seien eher stolz, den heimischen Dialekt anzuwenden. "Diejenigen, die weg wollen, sprechen dagegen bewusst nicht Mundart." Fühlten sich die Menschen in einer fremden Stadt wohl, nähmen sie den dortigen Dialekt in der Regel an. Die Wissenschaftlerin stellte darüber hinaus fest, dass Mundarten in nahezu allen Gesellschaftsschichten vertreten sind. "Dialekt hat nichts mit Bildung zu tun."

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