Sozialverband VdK:Immer mehr Rentner von Altersarmut bedroht

In Bayern leben nach Angaben des Sozialverbands VdK immer mehr alte Menschen, deren Rente nur knapp über der Armutsgrenze liegt. Insbesondere Frauen seien von Altersarmut gefährdet, erklärte Ulrike Mascher, die Bundes- und bayerische Landesvorsitzende des Sozialverbands, am Donnerstag in München. Die Zahl der Betroffenen sei geradezu "erschreckend hoch". 2015 erhielten insgesamt 70 058 Personen oberhalb der Regelaltersgrenze im Freistaat Leistungen aus der Grundsicherung. "Die Zahlen steigen von Jahr zu Jahr", sagte Mascher. Das sei um so alarmierender, als erfahrungsgemäß längst nicht jeder auf Sozialleistungen zurückgreife, der darauf Anspruch habe. Vielfach holten sich die Betroffenen längst ihre Lebensmittel bei wohltätigen Tafeln ab. "Die Schlangen hier werden immer länger", sagte Mascher. Das Beispiel München zeige: "Es gibt mittlerweile sogar Wartelisten für Bedürftige, das muss man sich einmal vorstellen", empörte sich die VdK-Chefin. Statt barmherziger Armenspeisung müsse den Rentnerinnen und Rentnern jetzt ein Leben in Würde ermöglicht werden. Unterdessen verzeichnet der VdK Bayern immer mehr Beitritte von Menschen, die sich Hilfe erhoffen. Von Januar bis November 2016 seien insgesamt 45 488 Neumitglieder hinzugekommen, wie der VdK-Landesgeschäftsführer Michael Pausder sagte. Aktuell hat der VdK Bayern 664 000 Mitglieder. Im ausklingenden Jahr seien gut 340 000 Beratungen erfolgt. Mehr als 30 Millionen Euro hätten für die Mitglieder vor den Sozialgerichten an Nachzahlungen erstritten werden können.

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